Wölfe in Brandenburg haben nach einer Gen-Analyse der Umweltschutzorganisation Wide Fund For Nature (WWF) polnische Vorfahren. Die Tiere sind nach WWF-Angaben eingewandert und nicht vom Menschen angesiedelt worden.
„Jetzt wissen wir, dass die Brandenburger Wölfe eindeutig der Mitteleuropäischen Tieflandpopulation angehören“, wird Umweltministerin Anita Tack (Linke) in einer Mitteilung des WWF von Freitag zitiert. „Hinweise auf Hund-Wolfs-Hybriden, Gehegeflüchtlinge oder eine Ansiedlung durch Menschenhand gibt es hingegen nicht.“
Der WWF und das Land Brandenburg hatten nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten 234 Proben – etwa Urin, Blut und Haare – aus den Jahren 2006 bis 2013 bei der Abteilung Wildtiergenetik der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung molekulargenetisch untersuchen lassen. Davon konnten 186 Proben dem Wolf zugeordnet werden. Sie stammten von 62 unterschiedlichen Individuen.
Bei der Untersuchung kam man nicht nur dem Ursprung der Wölfe auf die Spur: Das in Brandenburg seit 2006 gesammelte Material gewährt auch tiefere Einblicke in Wanderbewegungen und Verwandtschaftsverhältnisse.
So weist WWF-Experte Arnold den Rudeln gar eine Schlüsselfunktion für die künftigen Vorkommen in Deutschland und Westpolen zu. „Brandenburg ist so etwas wie ein Drehkreuz, ein Verkehrsknotenpunkt für Isegrim.“ Das Land sei nicht nur ein Einwanderungsland für Wölfe, heißt es weiter. Die Auswertung zeige, dass die von hier abgewanderten Tiere auch wieder in die Heimat ihrer Vorfahren nach Westpolen zurückkehrten. Oder weiter gen Westen ziehen und neue Regionen, etwa in Niedersachsen erschließen.
Die Rückkehr der Wölfe bringt erhebliche Probleme mit sich. Immer wieder reißen die Tiere Schafe, Gatterwild und Ziegen. Mit einem „Wolfsmanagement-Plan“ für die nächsten fünf Jahre will das Land Brandenburg die Konflikte nun entschärfen.
Der World Wide Fund For Nature (WWF) ist nach eigenen Angaben eine der größten und erfahrensten Naturschutzorganisationen der Welt und in mehr als 100 Ländern aktiv.