Immobilienmarkt

Experten fordern deutlich mehr neue Wohnungen für Berlin

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Der Wohnungsmarkt wird noch enger: Im jüngsten Stadtentwicklungsplan sieht der Senat einen jährlichen Bedarf von mindestens 10.000 Wohnungen. In einer neuen Studie wird doppelt so viel prognostiziert.

Der Neubau von Wohnungen in Berlin kann derzeit mit der großen Nachfrage nicht Schritt halten. In den kommenden fünf Jahren würden jährlich rund 20.000 neue Wohnungen gebraucht, um den Bedarf zu decken, heißt es in einer am Donnerstag vorgestellten Studie des Analyse- und Beratungsunternehmens Bulwiengesa. Der jüngste Stadtentwicklungsplan des Senats hatte einen jährlichen Bedarf von mindestens 10.000 Wohnungen gesehen. In diesem Jahr werden voraussichtlich 6800 Wohnungen fertiggestellt.

Die Zahl der neuen Häuser mit Mietwohnungen wachse aber rasant, sagte Bulwiengesa-Vorstandsmitglied Andreas Schulten in Berlin. Derzeit seien in der Bundeshauptstadt 191 Projekte für 13.900 Mietwohnungen in konkreter Planung oder schon im Bau. Das sei etwa ein Viertel aller Wohnungsneubauten. Schulte zufolge wird auch ein Teil der Eigentumswohnungen vermietet. Die Studie zeigt, dass inzwischen auch außerhalb des S-Bahn-Rings, vor allem in Treptow, Pankow und Lichtenberg, mehr gebaut wird.

Warnung vor Fehlspekulationen

Von den 13.900 Projekten werden 63 Prozent von privaten Unternehmen oder Fonds finanziert; 29 Prozent entfallen auf landeseigene Wohnungsgesellschaften wie die Howoge, der Rest auf Baugenossenschaften. Howoge-Geschäftsführerin Stefanie Frensch erwartet, dass der Anteil des kommunalen Wohnungsbaus noch steigt. Dank des Neubaus werde sich der „Wohnungsmarkt in vier, fünf Jahren entspannen.“

Frensch und Schulten warnten davor, die Prognosen für das Bevölkerungswachstum in Berlin über einen längeren Zeitraum fortzuschreiben. Die 90er Jahre mit ihren Fehlspekulationen hätten gezeigt, wie schnell zu viel gebaut werden könne. Damals sei der Leerstand in Berlin auf bis zu zehn Prozent gestiegen und die Mietpreise jahrelang gesunken.

Frensch berichtete, ihre Gesellschaft versuche, einen Teil der neuen Wohnungen für weniger als zehn Euro pro Quadratmeter zu vermieten. Bei Häusern auf Grundstücken, die kostengünstig vom Liegenschaftsfonds erworben wurden, sei es möglich, bis zu 20 Prozent der Wohnungen für 6,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter anzubieten.