Am Donnerstag hat ein Unbekannter einen Lokführer der S-Bahn bewusstlos geprügelt. Die Bundespolizei fahndet nach dem Täter, die S-Bahn lobte eine Belohnung für Hinweise aus.
Die Bundespolizei sucht weiter intensiv nach einem Mann, der am Donnerstag einen Triebwagenführer der Berliner S-Bahn brutal zusammengeschlagen hat. Dazu werden laut Polizei auch Bilder ausgewertet, die ein Zeuge von dem Vorfall machen konnte. Zudem hat die S-Bahn Berlin GmbH eine Belohnung von 2000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung des Täters führen.
Ein bislang Unbekannter hatte am Donnerstag gegen 13.15 Uhr einen S-Bahner plötzlich geschlagen und getreten. Der 42 Jahre alte Triebfahrzeugführer war zuvor bei einem Halt am S-Bahnhof Halensee ausgestiegen, um seinen Zug abzufertigen. Das Opfer verlor das Bewusstsein und musste mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Schläger konnte flüchten, obwohl mehrere Zeugen noch versucht hatten, ihn aufzuhalten.
Bereits im Vorfeld der Attacke hatte es im Zug Probleme gegeben, weil der mutmaßliche Täter das Schließen der Zugtüren behindert haben soll. Auch an der Station Heidelberger Platz soll er zuvor auffällig gewesen sein, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Nach Angaben von S-Bahn-Sprecher Ingo Priegnitz geht es dem verletzten Mitarbeiter inzwischen wieder besser, er wurde noch am Freitag aus dem Krankenhaus entlassen.
„Der Lokführer dankt ausdrücklich allen Fahrgästen, die noch versucht haben, ihm zu helfen“, sagte Priegnitz am Freitag. Es habe zwar auch schon in der Vergangenheit Beschimpfungen und Übergriffe auf S-Bahn-Mitarbeiter gegeben – „aber so ein brutaler Angriff ist sehr selten“, so der Sprecher.
Hinweise nimmt die Bundespolizei entgegen
Die Geschäftsführung des Unternehmens bittet daher die Bevölkerung um Unterstützung bei der Ermittlung des Täters. Für sachdienliche Hinweise hat sie eine Belohnung von 2000 Euro ausgelobt. Hinweise nimmt die Bundespolizei unter der Telefonnummer 0800 6 888 000 und jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Attacken gegen Mitarbeiter im öffentlichen Nahverkehr sind in Berlin an der Tagesordnung. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) etwa haben im Vorjahr 923 Angriffe auf ihre Beschäftigten registriert. In 116 Fällen waren die Angegriffenen anschließend bis zu drei Tage arbeitsunfähig, 42 Mitarbeiter sogar noch länger. Vor allem Fahrkarten-Kontrolleure und Busfahrer sind Ziele von Gewaltattacken.
Erst 2011 hat die BVG 2011 eine spezielle Arbeitsgruppe zur Mitarbeiter-Sicherheit eingerichtet. 96 Prozent der rund 1300 Busse sind mit einer Sicherheitsscheibe ausgestattet, die die Fahrer besser schützen soll. Zudem sind alle 173 U-Bahnhöfe und ein Großteil der Fahrzeuge mit Überwachungskameras ausgerüstet. Bei der S-Bahn werden hingegen bisher nur wenige Bahnhöfe von Kameras überwacht. Dies soll sich in den kommenden Jahren aber ändern. „Gegen einen solchen Gewaltausbruch wie am Donnerstag kann man sich aber faktisch nicht schützen“, so der S-Bahn-Sprecher.