Sommerwetter

An diesen Berliner Orten können Sie einfach cool bleiben

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Das war das heißeste Pfingstfest seit mehr als 60 Jahren. Wenn Sie keine Lust auf Freibad haben, lesen Sie hier die besten Tipps, um frisch zu bleiben - ausgewählt von der Berliner Morgenpost.

Gerade noch rechtzeitig zur Hitze, die aus Marokko und Südspanien kommt, haben die Berliner Bäderbetriebe weitere Sommerbäder eröffnet. Dazu gehören die Sommerbäder Monbijou und Humboldthain in Mitte, die Sommerbäder Wilmersdorf, Staaken-West in Spandau und Mariendorf (Rixdorfer Straße) sowie das Strandbad Tegel.

Viel Trinken, extreme Bewegung meiden, früh am Morgen längere Autofahrten starten, Klimaanlage nicht zu kalt einstellen – das sind nur einige Tipps von Experten. Weitere Vorschläge, wie und wo sich die Hitze am besten ertragen lässt, haben Morgenpost-Mitarbeiter zusammengestellt.

Chillen am Halensee

Mit den Füßen im Sand an heißen Tagen die Seele baumeln lassen, das geht nicht nur in den hippen Beach-Bars in Mitte. Auch ganz am oberen Ende des Kudamms gibt es eine Strandbar. Die lauschige Ku’damm Beach liegt etwas versteckt am Halensee, eine steile Treppe führt von dem Gelände des italienischen Restaurants La Forchetta an der Königsallee 5a hinab ans Wasser an einen schmalen Strand mit Liegestühlen und einer Kiosk-Bar mit Grill – auf dem See schwimmt ein Holzponton mit Sofas, Loungeflair und Restaurant-Service, für alle, die es stylischer mögen.

Hier trifft man eher selten Touristen an. Tagsüber spielen und sonnen hier Mütter mit ihren Kindern, vereinzelte Schwimmer drehen ihre Runden im inzwischen wieder badetauglichen Wasser, Sonnenhungrige können Liegen mieten und sich am östlichen Ende des Strands brutzeln lassen. Am späten Nachmittag und Abend genießen junge und ältere Gäste bei Chill-out-Musik, Drinks oder einem Snack von allen Plätzen aus entspannt den Sonnenuntergang und den Blick auf die schönen, baumbestandenen Grundstücke und Villen rund um den See.

Bootfahren in Neu-Venedig

Die Reiher schauen vom Ufer aus zu und am Rand des Kanals paddeln die Entenbabys: Neu-Venedig, eine Laubenkolonie bei Stahnsdorf zwischen Müggelsee und Erkner, ist deutlich ruhiger als die italienische Lagunenstadt, aber ebenso pittoresk. Hohe, alte Bäume, Schilf und Blumenwiesen säumen die Wasserwege. Sportliche mieten ein Kajak, acht Euro die erste Stunde, alle weiteren vier Euro und erkunden die Kanäle und die Müggelspree mit Muskelkraft. Wer es gemütlicher mag, nimmt für 20 Euro die Stunde ein Motorboot, das man ohne Führerschein steuern darf und das bequem Platz für fünf Personen bietet. Festmachen kann man für Bier und Hering an der Gaststätte Neu-Venedig. Boote vermietet unter anderem 13kanus.de. Am Küstergarten 18, 12589 Berlin Rahnsdorf | Tel.: 0162 48 50 310 Reservierung am Wochenende empfiehlt sich.

Abkühlen im Museum

Wenn es alle wegen des schönen Wetters nach draußen zieht, lockt ein Besuch ins wohl temperierte Museum. Zumal wenn es um die coole Ausstellung „David Bowie“ im Martin-Gropius-Bau geht. Bei angenehmen 20 bis maximal 22 Grad sind dort auch Exponate seiner Berliner Zeit zu sehen. David Bowie bewohnte von 1976 bis 1978 eine Siebenzimmer-Altbauwohnung an der Hauptstraße 155 in Schöneberg. Die Berliner Etappe zählt aufgrund der engen Verbundenheit des britischen Künstlers mit Berlin zu den Höhepunkten der internationalen Ausstellungstournee. Zu sehen sind Fotografien, Filme und Musikvideos, Bowies Musikinstrumente, persönliche Sammlungsstücke, Bühnenkostüme, handschriftliche Set-Listen und Songtexte, Skizzen, Zeichnungen. Auch Orte und Personen, die für Bowie in Berlin bedeutsam waren, werden vorgestellt.

Geöffnet ist täglich von 10 bis 20 Uhr. Der Eintritt kostet 14 Euro, ermäßigt 10 Euro (inklusive des Audioguides). Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 16. Lebensjahr erhalten an der Kasse eine Freikarte. Parallel sind im Gropius-Bau weitere drei Ausstellungen zu sehen: „Wols Photograph. Der gerettete Blick“, Hans Richter, „Begegnungen – Von Dada bis heute“, Ai Weiwei – Evidence. Eintrittspreise und Infos sowie Tickets unter www.berlinerfestspiele.de. Und wer danach dann doch noch draußen das Wetter genießen möchte, kann das im Sommergarten-Café des Martin-Gropius-Baus an der Niederkirchnerstraße 7 in Kreuzberg tun. Dort weht unter den Bäumen meistens ein erfrischendes, luftiges Windchen.

Das Gießkannen-Prinzip

Diese kleinen, Wasser versprühenden Ventilatoren für die Handtasche, die das nach Abkühlung lechzende Gesicht an heißen Tagen mit einem feinen Wassernebel benetzen, mögen für unterwegs vielleicht praktisch sein. Aber echte Cool-Down-Profis können über diese billigen Plastepropeller mit Werbegeschenkcharakter nur lachen.

Sie kennen das wirklich unverzichtbare Utensil für heiße Tage: eine 1,5-Liter-Plastikflasche. Der Deckel wird mit einer Nadel durchlöchert und das Ganze dann mit Wasser befüllt. Beim Sonnenbad im Park werden sich die Umliegenden vor Neid und Überhitzung krümmen, während Sie Ihrer sonnenverwöhnten Haut mit der improvisierten Mini-Gießkanne entspannt eine Abkühlung verschaffen. Vollprofis vergessen für den Transport natürlich nicht den intakten Zweitdeckel. Nützlich macht sich die summer bottle auch auf den Balkonkästen, über deren Rand normal dimensionierte Gießkannen gerne hinausgießen. Dies kann zu Unmut auf dem Bürgersteig führen. Außer, es ist so richtig, richtig heiß.

Eigene Eis-Produktion

„Können wir ein Eis haben?“ Gefühlte 137 Mal hört man das als Mutter an heißen Tagen. Und es ist ja auch verständlich. Problem: Die Schlangen vor den Eisdielen sind lang, weil alle Kinder diese Frage immer stellen, und irgendwann kann man auch die Eissorten nicht mehr sehen. Problemlösung: Selber Eis machen! Und da geht es gar nicht um die teure Eismaschine und stetiges, geduldiges Rühren.

Besonders gut: Kleine Eisportionen, die zwischendurch schnell erfrischen, aber in der Sommerhitze nicht den ganzen Arm hinunter laufen. Perfekt dafür sind (neben den großartigen Plastikeisformen am Stiel) kleine Eiswürfelportionierer. Einfach den Lieblingsfruchtsaft oder den leckersten Smoothie einfüllen – und ab damit ins Gefrierfach. Ebenfalls kleine eiskalte Leckereien für zwischendurch: Wassermelone in dünnen Scheiben oder Würfeln kurz einfrieren oder Weintrauben. Das sind Eisbonbons für Groß und Klein!

Frischluft auf dem Berg

Wenn die Sonne auf das Pflaster brennt, ist es immer eine gute Idee, sich auf einem Berg zu begegnen. Der Fichtenberg ist mit 68 Meter einer der höchsten Erhebungen in Berlin. Ein frisches Lüftchen ist ganz oben auf dem Hügel in Steglitz zwischen Schloßstraße und Botanischem Garten garantiert. Der Aufstieg ist gesäumt von saftigen Wiesen und vor allem vielen schattigen Plätzen unter großen Bäumen. Am besten eine Decke und ein Picknick mitnehmen und den Blick auf die Gewächshäuser des Botanischen Gartens genießen. Ein Platz findet sich immer, denn so richtig voll ist es auf den Hängen am Fichtenberg nur zum Rodeln im Winter.

Am See

Seit die A113 die Berliner schnell ins Umland bringt, ist es ein Katzensprung bis zum Krimnicksee im Landkreis Dahme Spreewald. Von Königs Wusterhausen sind es nur noch drei Kilometer bis in den Ortsteil Neue Mühle. Seit mehr als 80 Jahren gibt es dort ein Strandbad, in dem jeder aus der Familie auf seine Kosten kommt. Ein großer Spielplatz, 52-Meter-Rutsche, eine 5000 Quadratmeter große Liegewiese und ein Platz zum Beachvolleyball-, Federball- oder Tischtennisspielen lassen den Tag viel zu schnell vergehen. Vom Wasser weht immer ein kühles Lüftchen. Noch besser lässt es sich mit einem Ruderboot auf dem See aushalten. Das Bad an der Küchenmeisterallee 33 hat täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Eintritt 2,50 Euro, ermäßigt 1,20 Euro. Kinder unter sechs Jahren haben freien Eintritt.

Ab in die kühle Einkaufswelt

Die Wohnung ist heißt und stickig, obwohl schon alle Jalousien unten sind? Dann hilft nur, die Wohnung zu verlassen und die „Was ich immer noch kaufen wollte“-Liste hervorzukramen. Einkaufszentren haben die Eigenschaft, dass sie im Winter schön warm sind und im Sommer schön kühl. Da die meisten Berliner bei Hitze sowieso in einem Stadtbad oder an einem See sind, könnte es auch noch ausgesprochen entspannt zwischen Taschen, Schuhen und Sales-Schildern zugehen. Die kurze Schlange am Eisstand überzeugt dann vollends, dass man den richtigen Ort für heiße Tage gefunden hat.

Wasser marsch!

Wenn es richtig heiß hilft, hilft nur eins: Wasser suchen! Und dabei muss es gar nicht unbedingt ein See sein – ein Wasserfall tut es doch auch! Und der Wasserfall, der vom Kreuzberg rauscht, hat sogar noch einen Vorteil gegenüber den zahlreichen, still ruhenden Badessen die Berlin zu bieten hat: Wenn man auf einem der großen Findlinge mitten im sprudelnden und plätschernden Wasser sitzt und dann die Augen schließt, hat man sogar ein wenig das Gefühl von Meeresrauschen. In einigen ruhigeren Ecken des Wasserfalls können Kinder in seichtem Wasser planschen und Mama und Papa können zusätzlich zu den nassen Füßen, die im Wasser baumeln, noch eine tolle Aussicht in Richtung Großbeerenstraße genießen. BM