1. Mai

25 Jahre Krawalle - Autonome rufen zu Mai-Randalen auf

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Vor 25 Jahren gab es die ersten Mai-Unruhen in Berlin. Seitdem sind Randale zur leidlichen Tradition geworden. Die Szene rüstet sich wieder.

Die linksradikale Szene in Berlin läuft sich für den 1. Mai warm. Weniger als drei Wochen vor den zur leidlichen Tradition gewordenen Krawallen rund um den Feiertag machen im Internet Aufrufe zu den „Insurrection Days“ (Tage des Aufstands) die Runde. Bereits im Vorfeld sollen allerlei „Aktionen“ gestartet werden. Am 1. Mai wisse die Polizei, „wann und wo es knallen könnte“, heißt es. Dabei spiele es keine Rolle, ob man „Bullen angreift“ oder „das erste Mal bei Aldi klauen geht“.

In den vergangenen beiden Jahren ist es indes rund um den 1. Mai relativ ruhiggeblieben. Die Berliner Polizei reagiert darum gelassen auf solche Sprüche. „Wir kennen diese Parolen aus den Vorjahren“, sagte Sprecher Thomas Neuendorf der Nachrichtenagentur dpa. „Wir werden uns darauf angemessen einstellen.“

Experten rechnen mit Gewalt-Comeback

Experten wie der Protestforscher Dieter Rucht glauben aber, dass es „in diesem Jahr wieder heftiger wird“. „Vor 25 Jahren war der sogenannte Kiezaufstand in Kreuzberg, mit dem die Krawalle begannen. Das könnte für Aufwind sorgen.“ Außerdem habe zuletzt bei vielen das Thema Gentrifizierung für Unmut gesorgt - etwa beim Guggenheim-Lab.

Auch die Ankündigung, mit der Revolutionären 1. Mai-Demo zum Brandenburger Tor zu ziehen, sei ein Anzeichen für den möglichen „Aktionismus“, so Rucht. Die Route führt am Axel-Springer-Gebäude, dem Finanzministerium und der britischen Botschaft vorbei. Dass die Polizei die Strecke genehmigt, gilt als unwahrscheinlich.

Polizei will an bewährter Taktik festhalten

Die Polizeistärke soll wie in den vergangenen Jahren 6000 bis 7000 Mann betragen. Auch an dem bisherigen Konzept der „ausgestreckten Hand“ werde festgehalten. Gemeint ist damit, dass sich die Polizei zurückhält, solange es friedlich bleibt, aber konsequent und gezielt gegen Gewalttäter vorgeht.

Am Mittwoch wollen Innensenator Frank Henkel (CDU) und die amtierende Polizeipräsidentin Margarete Koppers nähere Details zur Strategie der Polizei vorstellen. Die Tatsache, dass nach Jahren erstmals wieder ein CDU-Innensenator zum 1. Mai im Amt ist, spielt Experten zufolge keine Rolle. Das meinen auch Oppositionspolitiker.

( dpa/ap )