BMW Guggenheim Lab

Berlins Image nimmt Schaden in der Welt

Gilbert Schomaker

Foto: © JÖRG KRAUTHÖFER

Das BMW Guggenheim Lab zieht wegen Sicherheitsbedenken nicht nach Berlin-Kreuzberg. Damit siegt kleines Kiezdenken über Weltoffenheit und Toleranz, meint Gilbert Schomaker. Ein Kommentar.

Von wegen weltoffen und tolerant: Das BMW Guggenheim Lab, eine Denkfabrik zur Lösung der Großstadtprobleme, zieht nicht nach Berlin-Kreuzberg, weil dort einige Anwohner und Linksextremisten gegen das Projekt polemisieren. Die Polizei schließt Sachbeschädigungen nicht aus. Nun wird das Laboratorium möglicherweise nach Prenzlauer Berg ausweichen.

Das wirft kein gutes Licht auf Berlin. Da hilft auch das Bedauern des Senats wenig. Die linke Szene jubelt, Berlins Image einer offenen, liberalen Metropole nimmt aber Schaden in der Welt. Besser wäre eine andere Strategie gewesen, die man überschreiben könnte mit: Wir lassen uns nicht vertreiben. Der Senat hätte die Verantwortlichen in New York davon überzeugt, doch an dem geplanten Standort an der Cuvrystraße die temporäre Halle aufzubauen. Die Polizei hätte für den nötigen Schutz gesorgt. Vielleicht wäre der aber auch gar nicht nötig gewesen, wenn die Kritiker vor Ort festgestellt hätten, dass sich die Forscher genau mit ihren Problemen beschäftigen, mit den steigenden Mieten und der Verdrängung aus den bisherigen Wohngebieten.

Nun muss es darum gehen, dass genau diese Inhalte an einem anderen, adäquaten Standort in Berlin diskutiert werden. Denn Probleme gibt es im Berlin des Jahres 2012 viele. Neue Lösungsansätze auch mal aus einem anderen Blickwinkel zu diskutieren, tut der Stadt gut – auch Kreuzberg.