Die Entscheidung, das Rathaus Friedenau aufzugeben, ist gefallen. Das Bezirksamt hat dem Liegenschaftsfonds bereits angekündigt, dass es die Immobilie Ende 2012 abgeben will. Eine Million Euro Unterhaltungskosten sollen so jährlich gespart werden. Ein Teil der im Rathaus Friedenau untergebrachten Jugendverwaltung soll ins Rathaus Schöneberg ziehen, ein anderer Teil ins Dienstgebäude an der Rathausstraße nach Mariendorf.
Baustadtrat Bernd Krömer (CDU) sagte, der Bezirk wolle sich auf die zwei Rathäuser in Schöneberg und Tempelhof sowie das Dienstgebäude in Mariendorf konzentrieren. „Dort muss viel instandgesetzt und vor allem für den Brandschutz ertüchtigt werden“, so Krömer. Auch der Anbau des Rathauses Tempelhof wird künftig genutzt. Wenn er umgebaut ist, können teuer von der Post angemietete Räume auf der anderen Seite des Rathauses aufgegeben werden. Noch befinden sich darin das Bürgeramt und Teile der Abteilung Sozialwesen. Der Mietvertrag für Flächen, bei denen das Bezirksamt 12 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete zahlt, ist gekündigt, 2012 endet der Vertrag.
15 Millionen Euro für Umbauten
Insgesamt 15 Millionen Euro sollen in den kommenden Jahren für Umbauten und Sanierung in die drei Behörden-Hauptstandorte investiert werden. Das beschloss kürzlich die Bezirksverordnetenversammlung. Die Grünen kritisierten allerdings, dass schon 2012 und nicht erst ab 2013 hätte investiert werden sollen, um durch Flächenverdichtung zu sparen. Bibliotheksnutzer müssen sich ebenfalls auf Veränderungen einstellen, nicht nur weil mit der Aufgabe des Rathauses Friedenau die Bibliothek heimatlos wird.
Kultur- und Bildungsstadtrat Dieter Hapel (CDU) hat auch für die größte Schöneberger Bücherei, die Theodor-Heuss-Bibliothek an der Hauptstraße, Umzugspläne. Sie soll in das ehemalige Hertie-Kaufhaus ziehen, das leer steht. Einen zentraler gelegenen Standort gebe es nicht. Hapel rechnet mit bis zu 1.500 Besuchern am Tag. Das wäre eine Verdoppelung. Der Umzug der Steglitzer Bibliothek ins „Schloss“ habe sogar zu einer Steigerung um 150 Prozent geführt. Die Chancen, mit dem Hauseigentümer ins Geschäft zu kommen, stehen laut Hapel gut. Die spanische Bank Santander sei bereit, dem Bezirksamt eine Fläche von 3.400 Quadratmetern zu vermieten. „Das entspricht den Standards für ein Versorgungsgebiet wie Schöneberg“, sagte Hapel. Im Gegenzug müsste jedoch die „Gertrud-Kolmar-Bibliothek“ an der Pallasstraße aufgegeben werden.