A113

Zu voll - Stadtautobahn immer öfter gesperrt

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Thomas Fülling

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Die Zahl der Autobahnsperrungen durch Überfüllung und Unfälle hat auf der A113 stark zugenommen. Ein Grund sei das immens gestiegen Lkw-Aufkommen. Der Verkehr rollt so zunehmend durch Berlin.

Im vergangenen Jahr hat die Zahl der Sperrungen der Tunnel auf der Stadtautobahn und dem Flughafen-Zubringer, der A113 stark zugenommen. Nach Angaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung musste allein der Tunnel Ortskern Britz, Berlins längster Autobahntunnel, 69 Mal in einer oder in beide Richtungen voll gesperrt werden. Das bedeutet einen Anstieg von mehr als 23 Prozent gegenüber 2009 (56 Vollsperrungen).

Einzelne Fahrstreifen sowie die Zufahrten waren den Angaben zufolge in 227 Fällen und damit fast doppelt so oft zeitweilig gesperrt als im Jahr zuvor (117 Sperrungen). Besonders deutlich war die Zunahme der Tunnel-Schließungen von hohem Verkehrsaufkommen verordnet wurde. Diese stieg von 21 im Jahr 2009 auf 43 im vergangenen Jahr. Die Zahl der Sperrungen wegen Unfällen erhöhte sich von elf auf 14.

Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich für die Tunnel auf der A113 ab, die seit Mai 2008 die Stadtautobahn in Richtung Flughafen Schönefeld weiterführt. Dort erhöhte sich die Zahl der Sperrungen von 153 auf 206 (plus 35 Prozent).

Belastung der Innenstadt

Für die Berliner Grünen-Abgeordnete Claudia Hämmerling sind diese Zahlen deutliche Indizien dafür, dass die Stadtautobahn vor allem von schweren Lkw genutzt wird, um Geld für teure Mautzahlungen zu sparen. So sei zwar auch die Stadtautobahn A100 mautpflichtig, nicht jedoch die Weiterfahrt etwa auf der Bundesstraße 96a. Folgen dieses „Mautausweichverkehrs“ seien eine erhebliche Belastung der Berliner Innenstadt und brandenburgischer Umlandgemeinden mit Lärm und Abgasen. Hämmerling sieht in dieser Entwicklung ein weiteres Argument gegen den geplanten Weiterbau der Stadtautobahn von Neukölln nach Treptow, weil dadurch zusätzlicher Durchgangsverkehr durch Berlin befördert wird.

Die Senatsverkehrsverwaltung begründet die Entwicklung mit der gewünschten Bündelung von Verkehr auf den Autobahnen. Nach ihren Berechnungen hat sich etwa der Verkehr auf den Stadtstraßen im Umfeld der A113, zum Beispiel auf dem Adlergestell oder dem Ernst-Ruska-Ufer, um bis zu 45 Prozent reduziert. Der Schwerlastverkehr verlagere sich wie gewünscht auf die Autobahn. So fuhren etwa auf dem Abschnitt nördlich der Anschlussstelle Späthstraße vor Eröffnung der A113 täglich 4730 Lkw, danach waren es 7300 (2009).

Laut Senat könne derzeit allerdings nicht ermittelt werden, wie viele Lkw die Stadtautobahn lediglich für eine Durchfahrt nutzen. Eigentlich soll der immer stärker werdende Transitverkehr über den Ring (A10) an Berlin vorbeigeführt werden. ADAC und andere Kritiker hatten wiederholt davor gewarnt, dass dieser Verkehr aber zunehmend mitten durch Berlin rollt. Der Senat wollte dem mit einer Initiative für eine höhere Maut für solche Abkürzungen begegnen, konnte den Bund davon bislang nicht überzeugen.