Weiter Chaos

S-Bahn fährt nur alle 20 Minuten nach Spandau

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Thomas Fülling

Foto: ddp / ddp/DDP

Ende der Sommerferien, aber noch lange keine Ende des S-Bahn-Chaos: Zwar kündigte die Bahn-Tochter ein verbessertes Fahrplanangebot ab kommenden Montag an, doch werden weiterhin oft nur Züge mit vier oder sechs statt der üblichen acht Wagen fahren.

Auch nach Ende der Sommerferien müssen sich die Berliner auf einen eingeschränkten Zugverkehr bei der S-Bahn einstellen. Trotz des verbesserten Fahrplanangebots ab kommenden Montag wird es nicht für alle Linien eine Rückkehr zum gewohnten Zehn-Minuten-Takt geben. So sollen zwar ab 31. August auf den im Berufsverkehr besonders gefragten Linien S1 (Potsdam–Oranienburg) und der S2 (Blankenfelde–Bernau) wieder die sogenannten Verstärker zwischen Frohnau und Wannsee (S1) sowie Buch und Lichtenrade (S2) fahren.

Für viele Spandauer wird sich das Angebot erst einmal wieder verschlechtern. Denn die von der S-Bahn während der Leichtathletik-WM zusätzlich eingesetzten Züge fallen dann weg. Zugleich verschiebt das Verkehrsunternehmen die schon im Mai angekündigte Verlängerung der Linie S3. Weil die S9 (Flughafen Schönefeld–Spandau) wegen des geplanten Abrisses der Südkurve am Ostkreuz nicht mehr auf die Stadtbahn einschwenken und bis Spandau fahren kann, hatte die S-Bahn geplant, als Ersatz die S3 ab 31. August über Ostbahnhof hinaus zu verlängern. Im Wechsel mit der S75 wäre so der einst nach Spandau übliche Zehn-Minuten-Takt gesichert. Die S-3-Verlängerung soll nach Informationen dieser Zeitung nun erst ab 28. September erfolgen. Bis dahin fährt die S3 nur bis Westkreuz. Die S-Bahn argumentiert, sie wolle die fahrbereiten Züge optimal einsetzen.

Denn aktuell stehen dem Unternehmen nur gut 300 ihrer 632 Zwei-Wagen-Einheiten zur Verfügung. Obwohl die Werkstattmitarbeiter seit Wochen Überstunden leisten, kann der Rückstau bei Wartungsarbeiten nur sehr langsam abgebaut werden. Als Vorsichtsmaßnahme nach einem Radbruch am 1. Mai und einem später entdeckten Radriss an einem anderem Triebwagen hatte das Eisenbahn-Bundesamt unter anderem angeordnet, dass die Räder an Zügen der wichtigsten S-Bahn-Baureihe 481 alle sieben Tage von zwei Werkstattmitarbeitern überprüft werden müssen. Für die schleppenden Kontrollen macht die S-Bahn das Fehlen von Prüfgeräten und speziell qualifizierten Technikern verantwortlich. Der Betriebsrat bei der S-Bahn hat dagegen wiederholt auf den starken Abbau von Werkstattkapazitäten und -mitarbeitern in den vergangenen fünf Jahren hingewiesen. Die von ihm unter anderem geforderte Wiedereröffnung der Werkstatt Friedrichsfelde lehnt die S-Bahn-Führung weiterhin strikt ab.