Neue Bauarbeiten

Fassade des Neuen Museums wird nachgebessert

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Isabell Jürgens

Foto: Massimo Rodari

Besucher der Museumsinsel registrieren verwundert, dass am Neuen Museum schon wieder ein Baugerüst steht. Erst Anfang 2009 waren nach fünfjähriger Bauzeit die Arbeiten am und im Gebäude beendet worden. Erst wurde der Ruinen-Look der Fassade gelobt, nun wird er abgeschwächt.

Am Neuen Museum auf der Berliner Museumsinsel wird wieder gearbeitet. Dabei waren erst Anfang 2009 die Gerüste abgebaut worden. Doch nun sind Experten dabei, den alten Putz gleich neben dem von Star-Architekt David Chipperfield neu errichteten Gebäudetrakt zu bearbeiten. Dabei hatte die Sprecherin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) noch im März unmissverständlich klargestellt: „Die Arbeiten an den Fassaden des Neuen Museums sind abgeschlossen.“

Nach Auskunft von Projektmanagerin Eva Niemann dienen die am 8. Juni begonnenen Arbeiten an der Fassade des „Mittelrisalit West“ zur „Aufhellung von Bestandsputzen“. Dabei werde ein partiell aufgetragenes, auf Eisenverbindungen reagierendes Gel auf die dunkeln Putzinseln, die den Krieg überdauert hatten, aufgetragen. Die Kosten für diese Maßnahme beliefen sich auf 29.0000 Euro und seien als „planmäßig nachlaufende restauratorische Finishleistungen“ verbucht. Neben der Aufhellung von Bestandsputzen stehe zudem der Austausch einiger Ergänzungsputzflächen an. Voraussichtlich am Mittwoch sollen die Arbeiten beendet sein.

Dass der erst vor wenigen Monaten fertiggestellte „Flickenteppich des ruinenhaften Außenputzes nun doch noch überarbeitet wird, freut mich natürlich“, sagt Gisela Wetzel, Architektin und Mitglied der Gesellschaft Historisches Berlin (GHB). Die Gesellschaft hatte kurz nach der Enthüllung des Gebäudes kritisiert, dass das Haus vorsätzlich eine Ruine bleibt, und die Erneuerung des Gesamtputzes verlangt. Doch den schadhaften Putz zu erneuern und auf der sonst rohen Ziegelwand zu konservieren, hatte zum restauratorischen Konzept Chipperfields gehört.

Die Architektin hatte daraufhin eine Fotodokumentation über den jetzigen Zustand der Stülerschen Putzfassaden an den Petitionsausschuss des Bundestages gesandt und die „Verschwendung öffentlicher Gelder“ angeprangert. 233 Millionen Euro kosteten Renovierung und der teilweise Wiederaufbau des kriegsbeschädigten Meisterwerkes von Friedrich August Stüler aus dem Jahr 1855. Die Kosten für einen neuen Fassadenputz für das Museum hatte die Architektin auf rund 120.000 Euro geschätzt und notfalls durch Bürgerspenden sammeln wollen.

„Wir werden jetzt abwarten, wie die Fassade nach der optischen Aufhellung wirkt“, kündigt sie nun an. Notfalls wolle man weiter für eine „würdige Fassade“ streiten.