Nach Untreue-Ermittlungen

Berliner Unternehmer will Riesenrad retten

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Im Untreue-Skandal um das geplante Riesenrad am Zoo sollen die Anleger ausgezahlt werden. Damit wäre das Aus für Berlins neue Attraktion möglicherweise endgültig besiegelt. Ein Berliner Show-Veranstalter will das Projekt nun retten und hat die Initiative "Pro Riesenrad" gegründet.

Es sollte Europas höchstes Riesenrad werden. Aufgestellt am Bahnhof Zoo in Berlin, versprachen sich Projektmanager der Great Berlin Wheel und Politiker von dem Projekt ein Magnet für Touristen und eine Belebung der City West. Hochfliegende Pläne, auf die der tiefe Absturz folgte. Rund 10.000 Anleger fühlen sich um ihr Geld geprellt. Von 208 Millionen Euro, eingezahlt in einen Fonds für drei Riesenräder in Berlin, Peking und Orlando (Florida), ist nicht viel übrig geblieben, ohne dass mit dem Bau begonnen wurde. In Berlin ermittelt nun die Staatsanwaltschaft gegen drei Manager des Riesenrad-Projekts wegen des Verdachts der Untreue.

In das Debakel eingeschaltet hat sich vor einigen Wochen der Berliner Show-Veranstalter Peter Massine. Der Unternehmer hat die Initiative „Pro Riesenrad“ gegründet. Gemeinsam mit einem Hamburger Vermögensverwalter will er die Geschäftsführer der Fondsgesellschaft ablösen und das Projekt trotz aller widrigen Umstände noch realisieren. Massine ist überzeugt, dass der Betrieb sich rentiert: „Unter dem ganzen Mist, der inzwischen auf dem Tisch liegt, ist Gold vergraben.“

Doch bevor er die Rechte für die „Goldmine“ erwerben kann, sind noch viele Hürden zu nehmen. Bisher hätten sich gerade 1000 Anleger um ihn geschart, räumt Massine ein. Und die nach seiner Einschätzung für den Bau des Riesenrads notwendigen 100 Millionen Euro müssen auch aufgetrieben werden. „Das sollen die Banken zahlen“, fordert der Veranstalter. Denn ungeachtet der staatsanwaltlichen Ermittlungen stehen für Massine die Verursacher des Desasters fest: „Die Schuld liegt bei den Banken.“ Die meisten Anleger seien unzureichend informiert und über die Risiken des Fonds nicht aufgeklärt worden. Überdies hätten die Banken überzogene Verkaufsprovisionen kassiert. „Klar ist, die Zeche müssen die Banken zahlen.“

Den Riesenradfonds hat die DBM Fonds Invest, eine Tochtergesellschaft der niederländische Bank ABM Amro, aufgelegt. Mit Schützenhilfe von ABM hat DBM Fonds den Anlegern inzwischen eine Teilauszahlung ihres investierten Kapitals angeboten. Bis 23. April haben die Anleger die Wahl, ob sie 60 Prozent ihres Geldes sofort oder 85 Prozent im Jahr 2018 erhalten wollen. Was die Rechtsanwaltskanzleien, die die Anleger vertreten, eher erzürnt als verhandlungsbereit stimmt. Auch Massine, der selbst Anteile des Riesenradfonds übernommen hat, will von dem Deal nichts wissen. Es sei wirtschaftlich viel rentabler, die Riesenräder zu bauen, als die Anleger auszuzahlen, ergänzt Massine.

( ddp )