Schule

Unterrichtsstunde soll in Berlin verlängert werden

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Foto: Michael Brunner

Mehr als 1000 Berliner Lehrer sind langfristig krankgeschrieben. CDU und Grüne haben im Senat nun gefordert, die Arbeitszeiten zur Entlastung der Pädagogen grundlegend neu zu organisieren. Für die Kinder wäre die Konsequenz, dass die reguläre Schulstunde von 45 auf 60 Minuten verlängert wird.

Nachdem die Schulreform verabschiedet worden ist, nehmen die Parlamentarier die nächste bildungspolitische Baustelle in Angriff: Sowohl CDU als auch Grüne fordern neue Arbeitszeitmodelle für Lehrer in Berlin. Das Thema – seit Jahren debattiert – hätte an Brisanz gewonnen, begründen beide Fraktionen am Donnerstag ihre Anträge im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses. Aufgrund der Schulstrukturreform und der Zunahme von Ganztagsschulen hätten sich die Anforderungen an die Lehrer verändert. Auch die mehr als 1000 dauerkranken Pädagogen seien Beweis dafür, dass die Arbeitsbelastung zugenommen habe.

Kern beider Vorschläge ist eine Abkehr vom Pflichtstunden-Modell. Stattdessen solle es eine Jahresarbeitszeit geben, in der Präsenszeiten und die Vor- und Nachbearbeitung des Unterrichts berücksichtigt werden. Außerdem plädieren beide Fraktionen dafür, die Schulstunde von 45 auf 60 Minuten zu verlängern. Durch die Reduzierung der Unterrichtsanzahl von 27 auf 19,5 Stunden werde auch der Aufwand für die Vor- und Nachbereitung reduziert, heißt es in der Begründung. An der Gesamtarbeitszeit der Pädagogen würde sich dadurch nichts ändern.

Während die Grünen den Schulen ein Zeitbudget in Form von Poolstunden zur Verfügung stellen wollen, ist die CDU für die Einstellung von Schulassistenten. Diese sollen die Lehrer entlasten und alle nichtpädagogischen Aufgaben wie Kopieren, Verwalten von Lehrmitteln und die Betreuung von Geräten übernehmen. Beide Fraktionen setzen sich dafür ein, die neuen Arbeitszeitmodelle an verschiedenen Schulen zu testen.

Die CDU hat ihr Modell gemeinsam mit Landesverband Bildung und Erziehung erarbeitet. Ziel des gemeinsamen Konzepts soll es sein, die Qualität der pädagogischen Arbeit und die Lehrergesundheit in Einklang zu bringen. Bei den Grünen liegt das neue Arbeitszeitmodell bereits seit zwei Jahren in der Schublade – bislang abgelehnt. In der gestrigen Anhörung zeigte sich die Fraktion der Linken offen, über die Vorschläge nachzudenken, die SPD eher zurückhaltend.

( kla )