Mit mehr als 330.000 Einwohnern zählt Tempelhof-Schöneberg zu den bevölkerungsstarken Berliner Bezirken. Fast die Hälfte der Bewohner ist älter als 45 Jahre. Stellvertretend für alle Bezirke werden im Rathaus Schöneberg angesichts des demografischen Wandels und der immer älter werdenden Bevölkerung bereits Konzepte entwickelt, um nach Lösungen für die Zukunft zu suchen – beispielsweise wie dann neue Wohnformen im Alter aussehen können. Ein stadtentwicklungspolitischer Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf dem Gebiet rund um den Bahnhof Südkreuz, den zweitgrößten Bahnhof Berlins, in dessen Umgebung nicht nur mehr Grün, sondern auch Handel und Gewerbe geplant wird.
Familiengericht
Amtsgericht Schöneberg
Wollen sich Berliner aus dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf und dem ehemaligen Bezirk Schöneberg zukünftig scheiden lassen, Umgangsrechte mit ihren Kindern regeln oder Schutzmaßnahmen vor einem gewalttätigen Ehepartner suchen, so verkürzen sich jetzt ihre Wege. Seit Januar ist statt des Amtsgerichts Tempelhof-Kreuzberg das Amtsgericht Schöneberg als drittes Berliner Familiengericht zuständig. Die Befassung mit Familiensachen ist für das Amtsgericht Schöneberg nicht ganz neu. Bereits bisher war es für Familiensachen von Deutschen zuständig, die im Ausland leben. Jetzt sind die familienrechtlichen Streitigkeiten der Berliner aus dem Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Schöneberg hinzugekommen.
Bauvorhaben
Schwimmbäder
Bis Ende 2010 wird das Stadtbad Schöneberg an der Hauptstraße saniert. Etwa vier Millionen Euro setzen die Bäderbetriebe dort ein. Bis 2012 investiert das Unternehmen insgesamt 50 Millionen Euro, um seine Hallenbäder zu überholen. Der Senat stellt das Geld zur Verfügung, weitere Millionen zur Instandsetzung der Bäder fließen aus dem Konjunkturpaket II.
Neuer Grünzug
Beim Stadtumbauprogramm im Bereich des Südkreuzes werden Grünverbindungen geplant und gebaut. Die „Schöneberger Schleife“ vervollständigt den neuen Grünzug vom Potsdamer Platz über das Gleisdreieck entlang der Dresdner Bahn zum Bahnhof Südkreuz und entlang der Wannseebahn.
Gasometer-Gelände
Der Bebauungsplan für das Euref-Konzept auf dem ehemaligen Gasag-Areal an der Torgauer Straße soll in diesem Jahr festgesetzt werden. Geplant sind in erster Linie Dienstleistungsnutzungen im Energiesektor. Auch das Planungsrecht zum Neubau von Gebäuden (insgesamt rund 160.000 Quadratmeter Geschossfläche) mit einer neuen Erschließungsstraße und Grünflächen wird vom Bauamt erarbeitet. Ob in diesem Jahr allerdings bereits Baustart sein wird, ist fraglich.
Spielhallen
Baustadtrat Bernd Krömer (CDU) will alle Möglichkeiten nutzen, um die Spielhallenflut im Bezirk einzudämmen. Insbesondere in den bezirklichen Zentren wie am Mariendorfer und Tempelhofer Damm sollen möglichst keine weiteren Hallen erlaubt werden.
Freizeit
Neuer Hallen-Trödelmarkt Auf dem Gelände der Malzfabrik (ehemals Schultheiss) an der Schöneberger Bessemerstraße 2–14 hat ein neuer Hallen-Trödelmarkt eröffnet. Jeden Sonnabend und Sonntag präsentieren von 8 bis 15.30 Uhr die Anbieter – im Moment sind es etwa 40 – ihre Angebote in der beheizten Halle. Ein Stand kostet 30 Euro. Wenn es wärmer ist, werden auch im überdachten Außenbereich Plätze sein. Der Betreiber, die Highlight-Event-Marketing-Berlin (Tel.: 70768402), will spätestens im Sommer ähnlich viele Stände platzieren wie die viel besuchten Flohmärkte am Rathaus Schöneberg oder am Fehrbelliner Platz.
Wirtschaft
Personelle Verstärkung
Im Februar bekommt die Wirtschaftsförderung Verstärkung. Je ein neuer Mitarbeiter oder eine neue Mitarbeiterin pro Bezirk wird künftig die Behörde unterstützen.
Unternehmen
In Tempelhof-Schöneberg haben die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise nach Einschätzung von Bezirksbürgermeister Ekkehard Band (SPD) bislang bei den Unternehmen nicht zu den befürchteten Insolvenzen und Kündigungen geführt: „Im Gegenteil, der Bezirk stellt sich wirtschaftlich stabil dar, und es gibt sogar Positives zu vermelden.“ Es entstünden neue Arbeitsplätze aufgrund von Firmenerweiterungen, massive Investitionen und große Bauvorhaben würden umgesetzt – die Firma Iden, ein Großhandel für Schreibwaren, werde sich am Südkreuz mit einem Neubau vergrößern. Das Tempelhofer Unternehmen Dreusicke, das im Bereich Formenbau tätig ist, investiere in einen Neubau am Nunsdorfer Ring sieben Millionen Euro.
Standortmarketing
Südkreuz
Hier soll die verkehrliche Standortgunst zwischen City und dem neuen Flughafen BBI für neue Gewerbeansiedlungen westlich des Bahnhofs Südkreuz genutzt werden: Hotels, Einzelhandel, Gastronomie, Sport und Freizeit sind denkbar. In einem städtebaulichen Werkstattverfahren mit drei Städtebau- und Architekturbüros aus Berlin, Köln und Lübeck werden bis Februar Ideen entwickelt. Die Federführung hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, beteiligt sind außerdem die Senatswirtschaftsverwaltung, der Bezirk, der Liegenschaftsfonds und die örtliche Interessengemeinschaft „Schöneberger Linse“. Fachleute sollen außerdem ein Marketingkonzept entwickeln.
Schulreform
Start im neuen Schuljahr
Auch in Tempelhof-Schöneberg wird sich die Schullandschaft in den kommenden Jahren verändern und es wird nach dem Besuch der Grundschule nur noch zwei Schularten geben: die neue Integrierte Sekundarschule und das Gymnasium. Die Schulen in Tempelhof-Schöneberg, die zukünftig das Unterrichtsangebot als Integrierte Sekundarschulen fortführen werden, haben sich für einen Start der neuen Schulform ab dem kommenden Schuljahr 2010/2011 ausgesprochen. Es handelt sich hierbei um die bisherigen Hauptschulen, Realschulen, verbundenen Haupt- und Realschulen sowie Gesamtschulen. Diese Schulen nehmen als Integrierte Sekundarschulen Anmeldungen für die Klassenstufe 7 aus allen Bildungsgangempfehlungen entgegen. Die SPD-Fraktion in der BVV Tempelhof-Schöneberg informiert am 21. Januar ab 19.30 Uhr im Rathaus Schöneberg, Raum 1110, über das neue Schulsystem. Für Fragen stehen Claudia Zinke, Staatssekretärin in der Senatsbildungsverwaltung, sowie Hannelore Weimar, Leiterin der Werner-Stephan-Oberschule, und Klaus Brunswicker, Leiter der Sophie-Scholl-Oberschule, zur Verfügung.
Jugend
Freie Träger
Das Jugendamt hat seine beiden Einrichtungen Pallast und Froben 27 an zwei freie Träger der Jugendarbeit übergeben. Damit ist die Region Schöneberg-Nord die erste im Bezirk, in der es ausschließlich Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen freier Träger gibt. Stadträtin Angelika Schöttler (SPD) will dennoch ihrer Linie treu bleiben, alle Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen im Bezirk zu erhalten.
Betreuung
Die Feststellung zum Bedarf für die Ganztagsbetreuung an den Grundschulen (Hortbetreuung) wechselt vom Schul- in den Jugendbereich. Die Anträge werden künftig in der Strelitzstraße 15 bearbeitet.
Haushalt
Spardruck
Im Haushaltsjahr 2010/11 muss der Bezirk 170 Stellen einsparen. Zurzeit hat der Bezirk eine Haushaltssperre verhängt. Dadurch soll die angespannte Haushaltslage entlastet werden. Bezirksbürgermeister Ekkehard Band (SPD) will prüfen, ob die Haushaltssperre aufgehoben werden kann, sobald der Jahresabschluss 2009 und die Höhe der Zuweisung für das Jahr 2011 feststeht – er rechnet damit im April.
Bezirkliche Investitionen
Schulen
Mit Geld aus dem Konjunkturprogramm II werden Schulen für den Ganztagsbetrieb ausgebaut. Auch die Klimatechnik an Schulen wird verbessert. Das Gesamtfördervolumen des Bezirks beträgt 13,4 Millionen Euro (ohne Tiefbau). Die größten Einzelprojekte sind: Friedrich-Bergius-Oberschule, Perelsplatz (Neubau einer Sporthalle mit Mensa/Küche und Freizeitbereich, 4,6 Millionen Euro); Solling-Oberschule, Alt-Marienfelde (Neubau einer Mensa/Küche mit Freizeitbereich (rund 2 Mio. Euro); Theodor-Haubach-Oberschule (800.000 Euro).
Sporthallen
Für die energetische Sanierung von bezirklichen Gebäuden erhält der Bezirk auch Fördermittel aus dem Investitionspakt Bund, Länder und Gemeinden. In diesem Jahr sollen die Sanierungen der Sporthalle der Grundschule am Dielingsgrund und der Sporthalle der Grundschule auf dem Tempelhofer Feld am Schulenburgring beginnen. Am Matthäifriedhofsweg wird eine ungedeckte Sportanlage mit einem voraussichtlichen Kostenrahmen von 4,2 Millionen Euro gebaut. Dieses Projekt dient den Sportvereinen als Ersatz für die im Jahre 2003 aufgegebene Radrennbahn Schöneberg, wo auch ungedeckte Sportflächen zur Verfügung standen.
Grundschulen
Voraussichtlich bis zum Sommer 2010 wird die Erweiterung der Maria-Montessori-Grundschule fertig. Mit diesem Vorhaben ist dann das im Jahre 2004 begonnene umfassende Bauprogramm zur Einrichtung von Ganztagsangeboten in Grundschulen für den Bezirk Tempelhof-Schöneberg abgeschlossen.
Bürgerservice
Aktuelle Karten
Ab sofort sind fünf Ortsteilkarten (Lichtenrade, Marienfelde, Mariendorf, Tempelhof und Schöneberg/Friedenau) mit dem Bearbeitungsstand vom 1. Januar 2010 erhältlich. Sie sind zum Preis von je zehn Euro in der Plankammer des Amtes für Geoinformation und Vermessung im 4. OG (Raum G14 oder Zimmer 4033) im Rathaus Schöneberg erhältlich. Im Laufe des Jahres wird der bereits bestehende Katalog über die historischen Karten ins Internet gestellt.
Senioren
Pflegestützpunkte
Es gibt zwei neue Pflegestützpunkte im Bezirk: Pallasstraße 25, Schöneberg, Sprechzeiten: Di. 9–12 Uhr, Do 15 bis 18 Uhr, Tel.: 25316210; Reinhardtstraße 7, Tempelhof, Di., Mi., Fr. 9–12 Uhr, Do. 15–18 Uhr. Tel.: 7550703.
Neue Webseite
Informationen zum Thema Wohnen und Leben im Alter und bei Pflegebedürftigkeit gibt es auf der neu eingerichteten Website www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/leben-und-wohnen .
Integrationsprojekt
An der Katzlerstraße wurde zusammen mit dem Integrationszentrum Huzur „Von der Heimat in die Heimat“ eine Begegnungsstätte für Seniorinnen – überwiegend mit Migrationshintergrund – etabliert. Der vermehrte Zulauf an Interessentinnen macht es nötig, im Laufe dieses Jahres größere Räume an der Bülowstraße 94 anzumieten.
Sozialamt
Berlin-Pass
Bürger, die Leistungen nach dem SGB XII oder dem Asylbewerberleistungsgesetz im Sozialamt Tempelhof–Schöneberg erhalten, können den Berlin-Pass direkt bei dem für sie zuständigen Sachbearbeiter beantragen. Ein zusätzlicher Weg zum Bürgeramt entfällt für sie.
Sprechzeiten reduziert
Seit der Wohngeldnovelle im Januar vergangenen Jahres hat sich die Zahl der Wohngeldanträge deutlich erhöht. Um die zahlreichen Anträge zeitnah bearbeiten zu können, hat das Wohngeldamt vorübergehend seine Sprechzeiten auf zwei Wochentage reduziert: dienstags von 9 bis 12 Uhr und donnerstags von 15 bis 18 Uhr .
Kultur
Erinnerungsprojekt
Die im Rathaus Schöneberg bisher jeweils für drei Monate gezeigte Ausstellung „Wir waren Nachbarn, Biografien jüdischer Zeitzeugen“ ist jetzt ganzjährig zu sehen. Ermöglicht wird dieses durch eine Förderung durch die Senatskulturverwaltung in Höhe von 100.000 Euro für die Jahre 2010/11.
Straßensanierung
Bauarbeiten
Geplant ist eine neue Gewerbestraße zwischen Naumann- und Kolonnenstraße, die vorbereitenden Arbeiten für die Arnulfstraße beginnen, die General-Pape-Straße wird verlegt, die Rheinstraße zwischen Walther-Schreiber-Platz und Schmiljanstraße erhält eine neue Fahrbahn, ebenso der Tempelhofer Damm zwischen S-Bahnhof und Paradestraße, auf dem Sachsendamm zwischen Gotenstraße und der A103 gibt es ebenfalls Fahrbahnarbeiten sowie auf der Hauptstraße zwischen Albertstraße und Akazienstraße.
Verkehr
U-Bahn-Tunnelsanierung
Die BVG setzt die Tunnelsanierung am Wittenbergplatz bis zur Nürnberger Straße fort. Auch am Bayerischen Platz (Januar bis April) und an den U-Bahnhöfen Mehringdamm bis Tempelhofer Damm (April bis Dezember) müssen sich die Autofahrer auf Einschränkungen einrichten.