Mit knapp 370.000 Menschen ist Pankow der einwohnerreichste Bezirk Berlins – und baut seinen Vorsprung weiter aus. In den vergangenen zehn Jahren wuchs die Bevölkerung um 40.000 Einwohner. Und die Statistiker prognostizieren weiteres Wachstum. Kein Wunder, dass Investoren in Pankow vor allem Wohnungen bauen wollen.
Bauprojekte
Wohnen im Industriedenkmal
Der Großhandelskonzern Metro AG hatte in den 1990er-Jahren die Bötzow-Brauerei an der Prenzlauer Allee 242 gekauft, um dort ein gigantisches Handels- und Gewerbezentrum zu errichten. Dazu sollten – trotz Denkmalschutz – viele Gebäudeteile abgerissen werden. Diese Planungen sind nun vom Tisch. Eine Berliner Investorengruppe hat das Areal Ende 2009 gekauft und neue Pläne vorgelegt. Auf dem 25.000 Quadratmeter großen Gelände in bester Hanglage soll nun ein Wohnviertel entstehen, mit Restaurants, Clubs, Geschäften und Galerien. Ein Brauereimuseum ist außerdem geplant. „Wir sind sehr froh, dass die neuen Besitzer ihre gültige Baugenehmigung, die 40.000 Quadratmeter Einzelhandel zulässt, nicht wahrnehmen wollen“, so Pankows Stadtrat für Öffentliche Ordnung Jens-Holger Kirchner (Grüne). Nach jahrzehntelangem Stillstand wird der Verfall in diesem Jahr nun hoffentlich gestoppt.
Voran geht es unterdessen auf der Baustelle der Mode-Unternehmerin Giovanna Stefanel-Stoffel und ihres Mannes Ludwig Stoffel. Von März bis Juli ziehen die ersten Bewohner in die Design-Häuser von „Marthashof“ an der Schwedter Straße. 53 Wohnungen und Townhäuser sind dann bereits bezugsfertig. Die Grünanlagen sollen bis zum Herbst fertig gestellt sein. Die Häuser der Bauabschnitte zwei und drei der Anlage mit insgesamt 130 Wohneinheiten werden bis Ende 2010/Anfang 2011 bezogen.
Auch im Ortsteil Pankow tut sich was: Kurz vor Jahresende wurde ein großer Immobilendeal beurkundet. Der Berliner Möbelhauschef Kurt Krieger (Möbel-Höffner, Möbel Kraft) hat das Gelände des früheren Rangier- und Güterbahnhofes gekauft. Auf dem 240.000 Quadratmeter großen Areal zwischen den S-Bahnhöfen Pankow und Heinersdorf sollen neben einem Möbelhaus auch Wohnungen, eine Schule, ein Einkaufszentrum und ein Park entstehen. Im Februar will der Unternehmer die genauen Pläne vorstellen.
Auch das Konjunkturpaket II der Bundesregierung hat Auswirkungen auf die Bautätigkeit im Bezirk. 20 Millionen Euro stehen zur Verfügung. Davon werden zahlreiche Schulen saniert. Die aus bezirklicher Sicht wichtigste Baumaßnahme: „Endlich kann mit dem Bau der seit Jahren geplanten Sporthalle in Französisch Buchholz begonnen werden“, so Stadtrat Jens-Holger Kirchner. Drei Millionen Euro stehen zur Verfügung. Baustart soll im zweiten Quartal 2010 sein.
Parkraumbewirtschaftung
Automaten werden aufgestellt
Ab dem 1. Oktober 2010 wird ein großer Teil von Prenzlauer Berg zur Parkzone. Südlich des S-Bahn-Rings, westlich der Greifswalder Straße und bis zur Bezirksgrenze zu Mitte an der Torstraße brauchen Anwohner künftig Vignetten (20,40 Euro für zwei Jahre). Besucher müssen jeweils montags bis sonnabends in der Zeit von 9 bis 24 Uhr Parkgebühren zahlen. Nur am Sonntag und an Feiertagen ist das Parken dann noch gebührenfrei. Eine Viertelstunde kostet 0,25 Euro (1 Euro pro Stunde), in vier Gebieten sind es 0,50 Euro pro Viertelstunde (2 Euro pro Stunde). Über Ausnahmeregelungen entscheidet der Bezirk. Insgesamt entstehen 13.000 kostenpflichtige Stellplätze.
Verkehr
Vorsicht, Dauerbaustellen!
Der Ausbau der Autobahn A10 zwischen den Dreiecken Schwanebeck und Pankow geht weiter. Bis Ende 2011 müssen Autofahrer dort mit Behinderungen rechnen. Bereits im Oktober 2009 wurde die Hauptverkehrsader Berliner Straße zur Baustelle. Bis März 2012 müssen 30.000 Autofahrer, die die Strecke täglich nutzen, noch mit erheblichen Behinderungen rechnen.
Service: Der Bezirk Pankow informiert auf seiner Internetseite über die aktuellen Straßenbauarbeiten.
U-Bahn-Sanierung
Totalsperrung U2
BVG-Fahrgäste müssen sich von Mai bis November 2009 auf Einschränkungen gefasst machen. Im Zuge der Sanierung des U-2-Viadukts wird es von Mai bis November 2010 zwischen Senefelderplatz und Pankow Schienenersatzverkehr geben. Nachdem 2009 die Hochbahnviadukte nördlich des Bahnhofs Schönhauser Allee erneuert wurden, folgen nun der Südabschnitt und die Rampe zur Station Vinetastraße. Neben den historischen Viadukten werden auch die Bahnhöfe Eberswalder Straße und Schönhauser Allee eine Runderneuerung erhalten. Für insgesamt sechs Monate endet die U2 am Bahnhof Senefelderplatz. Auch Straßenbahn-Nutzer müssen sich auf Behinderungen einstellen. Die Linien M1, M12 und 50 werden im Baustellenbereich der U2 unterbrochen. Die Verkehrsbetriebe nutzen die Sperrzeit, um bei der Tram Weichen und Gleise unter anderem an der Pappelallee zu erneuern.
Schulreform
Zehn neue Sekundarschulen
Im Zuge der Schulreform werden in Berlin aus den bisherigen Haupt-, Real- und Gesamtschulen die sogenannten Sekundarschulen gebildet. Zehn davon sollen im Bezirk Pankow entstehen. Betroffen sind die Gustav-Eiffel-Haupt- und Realschule (Hanns-Eisler-Straße 78-80), die Reinhold-Burger-Hauptschule (Neue Schönholzer Str. 32), die Heinz-Brandt-Hauptschule (Langhansstr. 120), die Hufeland-Hauptschule (Walter-Friedrich-Straße 17–19), die 9. Oberschule (Buchholzer Straße 3), die Hagenbeck-Realschule (Gustav-Adolf-Straße 60), die Janusz-Korczak-Realschule (Dolomitenstraße 94), die Kurt-Schwitters-Gesamtschule (Bötzowstraße 11), die Kurt-Tucholsky-Gesamtschule (Neumannstraße 9–11) sowie die Marianne-Buggenhagen-Schule (Zentrum für Körperbehinderte, Ernst-Busch-Straße 27). Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) verweist darauf, dass sich trotz der Reformen für das Übergangsverfahren von Klasse 6 zu Klasse 7 für das kommende Schuljahr noch nichts ändern wird.
Wirtschaft
Ekellisten und Wissenschloss
Seit knapp einem Jahr veröffentlicht Pankow die „Ekelliste“ im Internet. Damit sind die Protokolle samt Fotos der Lebensmittelaufsicht über die Begehungen in Imbissen und Restaurants gemeint. Mittlerweile prüft die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz nach diesem Vorbild die berlinweite Einführung dieses Modells. Die Positiv- und Negativlisten im Netz.
Der Gesundheits-Campus in Buch mit seinen 4700 Arbeitsplätzen in mehr als 50 Biotechnologie-Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Krankenhäusern ist neben dem Wirtschaftspark in Wilhelmsruh das wirtschaftliche Rückgrat des Bezirks. Die Pankower Bezirksverordneten und die Einrichtungen in Buch wollten den Standort mit einem Life Science Center fördern. Doch das Forscherschloss mit wissenschaftlichen Mitmachlaboren und 3-D-Kino wurde wegen finanzieller Risiken auch 2009 wieder verschoben. Ob die Finanzierungslücke 2010 geschlossen werden kann, entscheidet in diesem Jahr die Senatsverwaltung. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei 28 Millionen Euro.
Kindergärten
Kita-Verwaltung zieht um
Die „Kindergärten NordOst-Verwaltung“ zieht um. Neuer Standort für den Eigenbetrieb des Bezirks ist ab 18. Januar der Storkower Str. 139 b. Alle bisherigen Telefon- und Faxnummern sowie die E-Mail-Adressen der Kindergartenverwaltung bleiben unverändert.