Einst wurden auf dem Flugplatz Staaken Zeppeline gebaut, dann absolvierte die Lufthansa hier Trainingsflüge und nutzte die Hallen für Wartungsarbeiten. In der Zukunft könnte auf der nun brachliegenden Fläche ein Solarpark entstehen. Zu den Interessenten gehört auch der weltgrößte Solarzellenhersteller Q-Cells.

Auf dem ehemaligen Staakener Flugplatzgelände soll ein großer Solarpark entstehen. Nach Informationen von Morgenpost Online gibt es für das Grundstück der Berliner Stadtgüter zwei Interessenten. Dabei handelt es sich demnach um die Firma Juwi-Solar sowie um den Solarzellenhersteller Q-Cells. Der brandenburgische Teil des Geländes ist 54 Hektar groß und gehört zur Gemeinde Dallgow-Döberitz.

Dallgow-Döberitz (Landkreis Havelland) ist verwaltungstechnisch zuständig, das Grundstück gehört aber Berlin. „Ein Solarpark am Berliner Stadtrand passt exzellent in unsere Strategie, mehr Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen“, sagt der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Daniel Buchholz. „Die Flächen liegen seit vielen Jahren brach, darum ist ein solcher Solarpark keine Konkurrenz zu anderen gewerblichen Nutzungen.“

Derzeit verhandelt die Berliner Stadtgutliegenschaftsgesellschaft mit den beiden Solar-Firmen über einen Pachtvertrag von 20 Jahren. Einen offenbar wichtigen Punkt in den Verhandlungen macht wohl eine mögliche Gewinnbeteiligung für das Land Berlin aus. Die Entscheidung über die Vergabe soll bis Frühjahr dieses Jahres fallen. Dann könnte nicht nur die Umwelt, sondern auch die Berliner Stadtkasse profitieren. Denn der Pachtvertrag wird vor allem derjenige Anbieter erhalten, der das bessere Angebot für das Land Berlin präsentiert.

Das Unternehmen Juwi-Solar mit Firmenzentrale im rheinhessischen Wörrstadt hat sich bereits im Bauausschuss der brandenburgischen Gemeinde vorgestellt. Sie will auf der Fläche zwischen Landesgrenze und der Landesstraße 20 zwei Solarkraftwerke bauen.

Diese geteilte Lösung ist nach Angaben der Projektentwickler offenbar nötig, da künftig in der Mitte der verlängerte Brunsbütteler Damm verlaufen könnte. Die Kollektorenfelder sollen eine Leistung von jeweils 8,93 Megawatt bringen. Die Kraftwerke könnten 4600 Haushalte mit Strom versorgen. Dabei würden 12.500 Tonnen Kohlendioxid eingespart, stellen die Projektplaner in Aussicht.

Q-Cells hat etwa 1000 Beschäftigte. Firmensitz ist in Thalheim (bei Bitterfeld in Sachsen-Anhalt). Der Solarzellenhersteller verbuchte 2006 einen Gewinn von 129, 1 Millionen Euro. Der Umsatz stieg im Gegensatz zum Jahr davor um 80 Prozent auf 539,5 Millionen Euro.

Eine Spandauer Firma investiert zehn Millionen Euro

Im Westen der Stadt könnte somit ein richtiger Solar-Standort entstehen. Auf dem Berliner Teil des Flugplatzes Staaken soll nämlich außerdem eine Produktionsstätte für Solarkollektoren errichtet werden. Ein Spandauer Unternehmen beabsichtigt, zehn Millionen Euro zu investieren. 100 Arbeitsplätze sollen dadurch entstehen. Das Gelände, auf dem die Halle errichtet werden soll, ist allerdings verseucht und muss entsorgt werden. Insgesamt schätzt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die Kosten auf zwei Millionen Euro. Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) hat sich bereits eingeschaltet, um zu helfen.

75 Prozent des 24.300 Quadratmeter großen Grundstücks ist mit Bitumen versiegelt und mit Chemierückständen durch den Flugbetrieb der 30er-Jahre belastet. Darüber hinaus fordert die Wasserbehörde wegen des hohen Grundwasserstands in der Region eine bessere Versickerung des Regenwassers. Um das zu realisieren, muss das Areal um ein bis 1,5 Meter aufgefüllt werden.

Eigentlich war die Sanierung der Fläche Aufgabe der Berliner Landesentwicklungsgesellschaft (BLEG), in deren Eigentum die Fläche übergegangen war. Doch die BLEG ging vorher in Liquidation, und Berlin erhielt das Grundstück zurück.