Die Zahl der Schulschwänzer in Berlin-Neukölln ist alarmierend hoch. Jetzt will der Schulstadtrat des Bezirks hart durchgreifen. Jugendliche, die dauerhaft der Schule fern bleiben, sollen künftig in einem Heim untergebracht werden - auch gegen ihren Willen.
Hartnäckigen Schulschwänzern droht im Berliner Bezirk Neukölln die Unterbringung in einem eigenen Heim. Das Internat für arabischstämmige Jugendliche mit Schulproblemen soll bereits im April am Buckower Damm eröffnet werden.
Die Einrichtung im Stadtteil Neukölln soll nach den Osterferien zunächst mit acht Schülern zwischen zwölf und 18 Jahren den Betrieb aufnehmen, teilte der Träger, das evangelische Lazaruswerk, mit. Die Einrichtung wird derzeit für eine Million Euro umgebaut.
Durch die ganztägige Betreuung sollen unter anderem Schulschwänzer einen strukturierten Alltag kennenlernen und zu einem Bildungsabschluss geführt werden, der ihnen eine gute berufliche Zukunft ermöglicht.
Dabei soll verstärkt die Zweisprachigkeit der Jugendlichen durch einen qualitativ hohen Sprachunterricht gefördert werden. „Wer fließend arabisch und deutsch spricht, hat enorme Berufschancen“, betonte der Lazarus-Vorstandsvorsitzende, Siegfried Dreusicke.
Die Kinder sollen am Vormittag gemeinsam in die Schule gehen, am Nachmittag werden sie von Erzieherinnen und Sozialpädagogen betreut. Sie müssen auch im Heim schlafen und kommen nur am Wochenende nach Hause.
"Problem-Schüler, die jegliches Interesse an Schule und Unterricht verloren haben, sollen wieder sozial stabil gemacht werden“, zitierte die Zeitung "B.Z." Neuköllns Schulstadtrat Wolfgang Schimmang (SPD).
Die Schüler können sich freiwillig anmelden oder auf gerichtliche Anordnung hin in die Einrichtung eingewiesen werden. Geplant sei eine Aufenthaltsdauer zwischen drei Monaten und zwei Jahren.
dpa/mim