Die meisten Schulschwänzer wurden in den Bezirken Neukölln und Lichtenberg registriert. 894 Verfahren wurden schon eingeleitet. Jetzt geht Berlin noch härter gegen Schüler mit Unlust vor.
Im vergangenen Schuljahr wurden in Berlin 2636 Anzeigen wegen Schulversäumnissen bei den Schulämtern gestellt, wie aus einer Antwort der Bildungsverwaltung auf eine Parlamentarische Anfrage des fraktionslosen Abgeordneten René Stadtkewitz hervorgeht.
Schulen zeigen das an, wenn Schüler drei Tage unentschuldigt fehlen. Vom kommenden Schuljahr an sollen Eltern bereits am ersten Tag von den Schulen darüber unterrichtet werden, wenn ihre Kinder den Unterricht schwänzen. Das ist eine der Maßnahmen aus dem Qualitätspaket des scheidenden Schulsenators Jürgen Zöllner (SPD).
Die meisten Schulschwänzer wurden in den Bezirken Neukölln und Lichtenberg registriert. Fünf der zehn Schulen mit den meisten Versäumnisanzeigen liegen in Neukölln, vier in Lichtenberg.
Bußgeldverfahren wurden in 894 Fällen eingeleitet. Tatsächlich verhängt wurden Bußgelder gegen 634 Erziehungsberechtigte und 5 Ausbilder. Vollstreckt wurden die Bußgelder in 610 Fällen. Die Höhe schwankte dabei zwischen 73,50 Euro und 884,21 Euro.
Die Bezirke haben einen Ermessungsspielraum bei der Festsetzung der Höhe des Bußgeldes, hieß es aus der Schulverwaltung. Im Extremfall könnten sie Bußgelder bis zu 2500 Euro anordnen, auch abhängig vom Einkommen der Eltern. Der Alltag in Berlin sieht weniger drakonisch aus. Nur in sechs Fällen verhängten Bezirke im Schuljahr 2009/2010 Bußgelder über 500 Euro. Die Masse der Bußgelder – 260 von 610 – bewegte sich zwischen 151 und 250 Euro. in 45 Fällen wurde die Polizei eingeschaltet, die blau machende Schüler zur Schule brachte.
dpa/toto