Ein Vertrag zwischen dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg und dem Eigentümer des Gasag-Areals an der Torgauer Straße sorgt für Ärger. Mit Leuchtreklame soll der Investor über fünf Jahre rund drei Millionen Euro für die Sanierung des Gasometers einspielen dürfen. Der stadtentwicklungspolitische Sprecher der Grünen, Ralf Kühne, rügte auf der jüngsten Bezirksverordneten-Versammlung das Vorgehen des Bezirksamts als „indirekte Beihilfe“ an einen privaten Investor. Baustadtrat Bernd Krömer (CDU) begründete den Vertrag mit dem öffentlichen Interesse, einen sanierten Gasometer zu erhalten.
Nach Ansicht von CDU und SPD sollten die Grünen die Situation im Gebiet rund um den Gasometer nicht dramatisieren, da niemand beeinträchtigt werde. Die eigentliche Werbung soll im Herbst starten und vom Sachendamm aus zu sehen sein. Markierungspunkte leuchten bereits abends. Anwohner, die im Seitenflügel an der Ebersstraße wohnen, fühlen sich schon jetzt durch das rhythmische Blinken in der Nacht gestört.
Die Leucht-Werbung am Gasometer ist Baustadtrat Krömer zufolge noch nicht genehmigt. Das Bezirksamt habe aber mit dem Investor einen Vertrag geschlossen, in dem sich der Erwerber zur zügigen Sanierung des Gasometers sowie zur zweckgebundenen Verwendung der Netto-Einnahmen aus der Werbung für die Sanierung verpflichte. Krömer stuft die Werbeanlage als genehmigungsfähig ein. Das Verunstaltungsverbot, das der Absprache bauordnungsrechtlich einzig entgegenstehen könne, gelte nicht für vorübergehend angebrachte Werbung, mit deren Inhalt vorrangig im öffentlichen Interesse liegende Ziele und Zwecke verfolgt würden. Jeder andere Projektträger würde bei vergleichbarer Ausgangslage ebenfalls eine entsprechende Genehmigung erhalten, so Krömer. Der Vertrag sieht vor, dass mit der Sanierung spätestens neun Monate nach Werbebeginn gestartet werden muss. Die Genehmigung kann widerrufen werden, wenn die Arbeiten nicht spätestens drei Monate nach Ablauf der Neunmonatsfrist begonnen haben.