Vielleicht war Berlin noch nicht reif für Saumagen und Blutwurst-Teigtaschen. Das Restaurant Esswein, das vor einigen Jahren mit dem Anspruch startete, in unseren Längengraden die Pfälzer Landesküche populär zu machen, hat die Speisekarte umgestellt. Die regionalen Spezialitäten sind verschwunden, die Küche ist nun ohne erkennbares Profil international ausgerichtet. Im Juli werden Curry mit Garnelen, Carpaccio, Tartar vom Rind und verschiedene Gerichte mit Pfifferlingen serviert. Geblieben ist die feine Auswahl an Pfälzer Weinen.
Im Sommer sitzt es sich sehr angenehm auf der Terrasse im Schatten. Vögel zwitschern, Bauarbeiter schlurfen gelangweilt vorbei. Der Kudamm und auch die nahe gelegene Lietzenburger Straße scheinen Lichtjahre entfernt. Die Mittagskarte bietet eine Tagessuppe, ein Dessert und Hauptspeisen, die preislich zwischen € 7,00 Euro und € 9,75 liegen. Entscheidet man sich für zwei Gänge, zahlt man nur € 9,90. Wir wählen „Hausgemachte Fischbuletten mit Honig-Dill-Senf-Dip“ (Vorspeise € 7,00), einen Salat mit gebackenem Ziegenkäse sowie als Nachtisch Schoko-Crêpes mit Vanille-Eis.
Schnell steht das Essen in sehr überschaubaren Portionen auf dem Tisch. Zu Ziegenkäse und Fischbuletten gibt es ein Häufchen Feldsalat, mit Crema Balsamico besprenkelt. Beides wurde solide aber einfallslos zubereitet, die Fischbuletten haben eine irritierend feste Konsistenz und schmecken etwas fad. Die Schoko-Crêpes sind ein Tick zu trocken, das wunderbar sahnige Eis dazu ist das Highlight unserer Mittagsrunde. Warum die Bauarbeiter das Restaurant keines Blickes würdigen, wird schnell klar: Auch nach dem Dessert sind wir nicht richtig satt.
Gesamtwertung: Drei von fünf möglichen Punkten
Restaurant Esswein am Fasanenplatz, Fasanenstraße 40, Wilmersdorf, Mo.-Fr. ab 12/Sa.-So. und Feiertags ab 16 Uhr, Tel. (030) 88929288, www.esswein-berlin.de