Wenn es nach Jan Wolter ginge, gäbe es nicht so viele schlecht designte Webseiten und fehlerhaft programmierte Apps. Seit 2012 widmet sich sein Team diesen Fragen. Testhub heißt die Crowdtesting-Firma aus Prenzlauer Berg. Jetzt wurde das Unternehmen für einen nicht näher konkretisierten Millionenbetrag an die US-Firma uTest verkauft. Bei der Transaktion wechseln Geld und Unternehmensanteile den Besitzer. Damit hat die Berliner Startup-Szene wieder einmal einen Exit.
Testhub bietet Unternehmen den Test ihrer Webseiten und mobilen Apps an. Tester sind nicht Experten, sondern ganz normale Internetnutzer, die Interesse und etwas Zeit mitbringen. Für 10 Euro (bei komplizierteren Test auch mehr) knöpfen sie sich die Webseiten und Apps vor. Sollen Programmierfehler gefunden werden, sind die Honorare auch höher sowie erfolgsbasiert. 25.000 Tester sind bei Testhub unter Vertrag.
Mit dem Zusammenschluss von Testhub und uTest entsteht Europas größtes Crowdtesting-Netzwerk: mit 140.000 Testern in 200 Ländern, sieben Jahren Erfahrung in dieser Branche und mehr als einer Million Testberichten. Beide Unternehmen haben insgesamt mehr als 50.000 Testzyklen durchgeführt. Deutsche Telekom, Google, Microsoft, Marks&Spencer, BBC und Booking.com gehören zu den Kunden.
Anlässlich der Übernahme erhalten beide Unternehmen einen neuen Namen: Applause. Das Berliner Testhub-Team wird das operative Europageschäft des neuen Unternehmens leiten. Gründer Jan Wolter will auch in der neuen Konstellation in dem Unternehmen bleiben. Er begründet das mit seiner Leidenschaft für das Thema Crowdtesting.
Applause kündigte auch einen neuen strategischen Partner an: Die Berlin Technologie Holding (BTH) wird neben ihrer Funktion als Investor das neue Unternehmen beraten. „BTH bringt sein Netzwerk und seine Erfahrung ein und wird unser strategischer Partner“, sagte Wolter, der über den Exit am Dienstag auf der Web-Konferenz Next14 sprechen wird. Unter anderem gehört der Berliner iBeacon-Entwickler Sensorberg zum Portfolio dieses Wagniskapitalgebers.
Applaus wird auf dem europäischen Markt „In-the-wild“-Praxistests für Web-, Desktop- und mobile Anwendungen anbieten, Ferner soll es eine mobile Entwickler-Oberfläche (SDK) für Entwickler von Smartphone-Apps (iOS, Android und Windows) geben, eine Analytik-Werkzeug für Nutzerkommentare in App-Stores sowie eine Benutzeroberfläche (Dashboard) für die Qualitätskontrolle von Apps.