Der Venture-Capital-Geber (VC) Partech legt einen neuen Fonds auf, mit dem das Unternehmen Start-ups finanzieren wird. Dazu hat Partech 160 Millionen Euro eingesammelt und damit sein ursprüngliches Ziel um 40 Millionen Euro übertroffen.
Der Fonds ist ist aufgeteilt in einen Seed-Fonds mit einem Volumen von 30 Millionen Euro und dem Fonds Partech VI mit insgesamt 130 Millionen Euro für Wachstumsfinanzierungen von Start-ups (so genannte A- und B-Runden).
Partech betritt damit zum ersten Mal das Geschäftsfeld der Frühphasenförderung innovativer Unternehmen (Seed-Fonds). Der neue Fonds soll Partech in die Lage versetzen vier bis fünf Mal mehr innovative Projekte als bisher in enger Zusammenarbeit mit Inkubatoren und Business Angels zu finanzieren. Die Idee dazu stammt aus dem Silicon Valley, wie Partech-Partner Philippe Collombel in einer Mitteilung zitiert wird.
Französische Kapitalgeber
Partech konnte für diesen Fonds 40 Internet-Unternehmer und andere Persönlichkeiten aus Frankreich, Deutschland und dem Silicon Valley als Geldgeber gewinnen. Hauptinvestoren sind der halbstaatliche französische Fonds National d'Amorçage (FNA) sowie die Bank BNP Paribas und der IT-Dienstleister Econocom.
Partech verfolgt mit diesem Engagement zwei Ziele. Zum einen sammelte das Unternehmen Geld ein, das gewissermaßen auf der Straße lag. Denn immer mehr Kapitalgeber wollen in junge Internet-Unternehmen investieren und suchen einen VC, der davon etwas verstehen und dem sie ihr Kapital anvertrauen wollen. Zum anderen will Partech eine Lücke im Investitionsspektrum schließen, wie Partech-Principal Gabriel Matuschka sagte.
Neuer Partech-Fonds füllt Lücke
Der Seed-Fonds richtet sich an Start-ups, die bereits eine gewisse Größe erreicht haben, und auf dem aktuellen VC-Markt keinen Kapitalgeber für ein kleines siebenstelliges Investment finden. Insbesondere in kleiner Start-up-Metropolen wie Berlin und Paris gibt es dafür eine hohe Nachfrage.
Der Fonds ist zugleich für Unternehmen gedacht, die noch nicht die Reife für eine A-Runde mit einem Volumen von mehreren Millionen Euro besitzen – die also noch nicht den Beweis angetreten haben, dass sie diese Summe zuverlässig managen können. Wie Gabriel Matuschka sagte, werden Investitionen zwischen einer und 1,5 Millionen Euro angestrebt.
Anschlussfinanzierungen geplant
„Diese Summe gibt erfolgversprechenden Start-ups genügend Luft zum Atmen, bis sie die Reife für eine A-Runde erhalten haben“, sagte Matuschka. Erklärtes Ziel seien Seed-Investments, an die sich später Wachstumsfinanzierungen durch Partech anschließen.
Damit betritt Partech ein Geschäftsfeld, in dem auch die Unternehmensberatung McKinsey Handlunsgbedarf sieht. In der am Montag vorgestellten Studie „Berlin gründet“ wird ein Mangel an Wagniskapital bei Finanzierungen von mehr als einer Million Euro beschrieben und ein Start-up-Fonds mit einem Volumen von 100 Millionen Euro gefordert, der genau diese Lücke schließen soll.
Investitionsrunden für Berlin angekündigt
Die ersten Investitionen aus dem neuen Fonds Partech VI wurden bereits getätigt – unter anderem 4,6 Millionen Euro in das niederländische Unternehmen YD, das Lösungen für Echtzeit-Marketing anbietet. YD hat inzwischen ein Büro in Berlin eröffnet, in dem mehr als ein Drittel seiner Angestellten arbeiten. Matuschka kündigte weitere Investments aus dem neuen Seed-Fonds in Berlin an. Allerdings schränkte er ein, der Investitions-Schwerpunkt dieses Fonds liege voraussichtlich in Frankreich.