Risikokapital

Investor Earlybird sieht Berlin als Nummer zwei nach Silicon Valley

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Jürgen Stüber

Foto: Earlybird

Millionen für die Berliner Start-up-Szene. Risikokapitalgeber Earlybird hat 150 Millionen Euro bei seinen Kapitalgebern eingesammelt, die er nun in Internetunternehmen investieren will.

Das Venture-Capital-Unternehmen Earlybird hat 150 Millionen Euro für seinen vierten Venture-Fonds eingesammelt. Der Fonds ist auf die Finanzierung von europäischen Start-ups aus den Bereichen Consumer Internet und Unternehmenstechologien ausgerichtet. Das von Earlybird verwaltete Gesamtkapital wächst damit auf 650 Millionen Euro. Earlybird hatte den Fonds bei einem Volumen von 80 Millionen Euro zum ersten Mal geschlossen, dann aber wieder geöffnet, weil weitere institutionelle aus den vorherigen Fonds und einige neue Investoren einzahlen wollten.

Earlybird hat in den vergangenen zwölf Monaten bereits zehn Investments aus dem neuen Fonds getätigt – darunter sieben in Berlin. „Berlin ist nach dem Silicon Valley der zweitwichtigste Start-up-Hub“, sagt Earlybird-Gründer Christian Nagel. „Auch unsere Investoren sehen die Entwicklung in Berlin mit großer Begeisterung“, so Nagel. Als Gründe nennt er die große Kreativität der Start-ups und ihre internationale Ausrichtung.

Earlybird plant in dieser Geschwindigkeit in den nächsten ein bis zwei Jahren weiter zu investieren. Der traditionelle Fokus des Kapitalgebers auf Seed- und Frühphasen-Finanzierungen wird ergänzt um Wachstumsfinanzierungen, so dass nun mehr alle Venture-Phasen abgedeckt werden. Die ersten Finanzierungen fanden sowohl im Seed als auch im Series-B-Bereich statt und lagen zwischen 300.000 und zehn Millionen Euro.

Kapitalmangel behindert Gründerszene

Nagel sieht im Kapitalmangel in Berlin ein großes Problem, dem sein Unternehmen entgegenwirken will. „Deutsche Start-ups scheitern an Kapitalmangel in späteren Phasen auch wenn sie bessere Lösungen als ihre amerikanischen Mitbewerber haben“, sagt er. Wettbewerber aus den USA seien ihnen da überlegen. Unzureichende Kapitalausstattung behinderte den internationalen Ausbau der deutschen Unternehmen.

Seit der Gründung des Fonds im Jahr 1997 hat Earlybird 100 Investments getätigt. Im Portfolio sind zur Zeit 27 Unternehmen. Finanzierungen aus dem neuen Fonds haben Software-as-a-Service-Unternehmen wie B2X Care, SocialBakers, Traxpay und Wunderlist etrhalten, Handelsplattformen wie Auctionata, Carpooling.com und Videdressing sowie Konsumenten-Apps wie The Football App (iLiga), Versus.IO und EyeEm.

Kein Kommentar zu Dingdong-Investment

Branchenberichten zufolge hat Earlybird nun auch in das Berliner Start-up Dingdong investiert. Der Kapitalgeber wollte sich dazu nicht näher äußern. Dingdong bietet eine iPhone-App, mit der sich Nutzer gegenseitig Fotos senden können, und hat damit eine neue Art der Kommunikation erfunden. Denn die App kommt ganz ohne Worte aus. Sie ist sehr einfach und intuitiv mit einem einzigen Tap auf den Smartphone-Bildschirm zu bedienen, wird zur Zeit überarbeitet und soll demnächst wieder in Apples App Store verfügbar sein.