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Büros für Start-ups mit Dachterrasse Unter den Linden

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Jürgen Stüber

Foto: Jürgen Stüber

Microsoft sucht Berlins beste Start-ups und lockt mit Gratis-Büros in bester Citylage. Denn die Gründer von heute sind die Geschäftspartner von morgen.

Der Elektronikkonzern Microsoft bietet Start-ups in Berlin Arbeitsräume mit technischer Ausstattung, Beratung durch Experten und Zugang zum globalen Netzwerk des Konzerns in einem Start-up-Accelerator an. Dort können Gründer ihre Ideen entwickeln.

Der Accelerator nimmt im September seine Arbeit auf. Der erste Kursus beginnt im November. Die Räume in der Hauptstadtrepräsentanz Unter den Linden 17 bieten zehn bis 15 Start-ups Platz. Jährlich sollen zwei Kurse stattfinden. Die Anmeldefrist läuft.

Das Unternehmen hat sich nach Erfolgen mit seinen anderen seit 2012 bestehenden Acceleratoren in Tel Aviv, Bangalore, Peking und Seattle zur einer Eröffnung in Berlin entschieden. „Berlin hat eines der stärksten Ecosystems“, sagte Rahul Sood, Geschäftsführer von Microsoft Ventures. „Das Angebot an Talenten ist unglaublich.“ Er sieht die Stärken von Berlin in den Bereichen Musik, Video, Unterhaltung und Design.

Büros mit Dachterrasse Unter den Linden

Die Räume in den beiden Dachetagen des repräsentativen Gebäudes sollen den Start-ups während des drei- bis viermonatigen Programms unbegrenzt offen stehen. Für die Gestaltung wurden Berliner Künstler und Designer verpflichtet.

Microsofts neuer Accelerator wird eng mit dem High-Tech Gründerfonds (HTGF) zusammenarbeiten Der HTGF ist ein Frühphasen-Investor, an dem das Bundeswirtschaftsministerium und die KfW-Bank beteiligt sind. Er hat in zahlreiche Berliner Start-ups investiert.

Start-ups von heute sind Geschäftspartner von morgen

Der neue Accelerator ist für Microsoft eine strategische Investition. „Wir wollen erfolgreiche Firmen schaffen“, sagte Sood. „Die Start-ups von heute sind die Unternehmen von morgen.“ Es gehe darum, langfristige Partnerschaften aufzubauen, und nicht um Hilfe bei der Entwicklung eigener Produkte, sagte Peter Jaeger, Entwicklungschef von Microsoft Deutschland.

Die Start-ups sind deshalb in ihrer Themenwahl frei. Voraussetzung sei nur, dass sie sich mit Technologie beschäftigen. Microsoft beanspruche als Gegenleistung für die Teilnahme am Accelerator auch keine Unternehmensanteile, sagte Sood.

Bis zu 300.000 Dollar Anschlussfinanzierung

Start-ups stellen ihre Projekte am Ende des Accelerator-Programms Investoren vor und bewerben sich damit um eine Seed-Finanzierung. „85 Prozent der Start-ups aus unseren Programmen haben eine Anschlussfinanzierung erhalten“, sagte Sood. 20 Prozent hätten sogar schon eine große Finanzierungsrunde (A-Runde) abgeschlossen.

Auch Microsoft bietet solche Seed-Finanzierungen in Höhe von 50.000 bis 300.000 US-Dollar auf Darlehensbasis an. Dazu wurde kürzlich Microsoft Ventures gegründet – die Risikokapitaltocher des Windows-Erfinders. Das Unternehmen bündelt an dieser Stelle die bisherigen Aktivitäten (Bing Fund, Bizspark-Programm).

Hunderte Bewerber in Tel Aviv

„Als Microsoft 2012 seinen Accelerator in Israel startete, hat man uns ausgelacht“, erinnert sich Rahul Sood. „Aber heute sind wir der gefragteste Accelerator in Tel Aviv.“ Für jeden Kursus gebe es mehrere Hundert Bewerbungen. Im indischen Bangalore hätten sich sogar 1600 Start-ups für einen der Plätze beworben.