Mehrere Unbekannte haben in der Silvesternacht die Kindertagesstätte des Nachbarschaftszentrums an der Rosenbecker Straße in Marzahn verwüstet und hohen Sachschaden angerichtet. Zwar konnte die genaue Summe noch nicht beziffert werden, die Einrichtungsleitung geht allerdings von einem sechsstelligen Betrag aus. Die Polizei hat die Ermittlungen übernommen.
Ersten Erkenntnissen nach sind die Täter durch ein Küchenfenster in der zweiten Etage in das Gebäude eingedrungen, wo die Kindertagesstätte und ein „Kieztreff“ untergebracht sind. Nach Angaben von Polizeisprecher Carsten Müller wurden Milchtüten aufgeschnitten und deren Inhalt in den Räumen verteilt. „Außerdem wurden Joghurtbecher ausgekippt, die gesamte Küche wurde mit einem Feuerlöscher eingedeckt.“ Damit nicht genug: Im Küchenbereich und auch in den Toilettenräumen für die Kinder wurden laut Polizei die Abflussrohre unter den Waschbecken abgetreten und anschließend die Hähne aufgedreht. „Das Wasser lief unkontrolliert über den Boden und floss bis ins Erdgeschoss.“
Normalerweise hätte der Kindergarten erst am 2. Januar um 6 Uhr geöffnet, doch durch die Wassermassen kam es zu einem Kurzschluss, in der Folge wurde die Alarmanlage aktiviert und der zuständige Hausmeister über sein Diensttelefon informiert. Gegen 3 Uhr traf Frank Schwarz ein. „Der Schaden war schlimm. Genau genommen hätte ich einen Regenschirm gebraucht“, berichtet er wütend. Dem 54-Jährigen bot sich ein Bild der Verwüstung, er informierte die Polizei, 15 Minuten später trafen die Beamten ein. Laut Carsten Müller von der Berliner Polizei wurden Ermittlungsverfahren wegen Einbruchs, Vandalismus’ und Hausfriedensbruch eingeleitet. Bislang gebe es aber keine Spur zu den Tätern, Zeugen haben sich noch nicht gemeldet.
Eltern opfern Urlaub für Reinigung der Kita
105 Kinder sind durch den Vandalismus betroffen. Am Donnerstag und Freitag blieben sie entweder zu Hause oder wurden in einer nahe liegenden Kita an der Dessauer Straße betreut. Eltern und Angestellte haben sich zum Ziel genommen, die Räume bis zum kommenden Montag wieder soweit gereinigt zu haben, dass die Kinder im Alter zwischen ein und fünf Jahren dort wieder spielen können. Jeden Tag waren die Helfer mit Eimer und Wischlappen im Einsatz, um das Wasser aus den Zimmern und den sanitären Anlagen zu bekommen. Einige Eltern haben dafür sogar ihren Urlaub geopfert.
Die Leiterin der Einrichtung, Gabriele Geißler (51), zeigte sich bestürzt ob der Verwüstung. „Das war ein Anschlag auf den Kita-Betrieb. Bereits im Jahr 2009 hatten wir einen ähnlichen Vorfall. Danach hatten wir die Sicherheitsvorkehrungen verschärft, leider hat dies offenbar nicht ausgereicht.“ Ob die beiden Taten zusammenhängen, soll jetzt durch die Ermittlungen der Kriminalpolizei geklärt werden. Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.