In der Silvesternacht hat es in Berlin zahlreiche Unfälle gegeben, bei denen Menschen von Böllern verletzt wurden. Polizei und Feuerwehr waren im Dauereinsatz. Die Bilanz der Neujahrsnacht.
Nach den Feierlichkeiten der Silvesternacht zieht die Berliner Feuerwehr eine positive Bilanz. Es mussten weniger Brände gelöscht werden als im Vorjahr. Dennoch gilt der Silvestereinsatz wie in jedem Jahr als Großeinsatz.
In der Neujahrsnacht verletzten sich in Berlin zahlreiche Menschen an Feuerwerkskörpern. Genaue Zahlen konnte die Polizei am Morgen noch nicht nennen, da die meisten Beamten noch ununterbrochen im Einsatz waren.
Spektakuläre Vorkommnisse blieben bis in die Morgenstunden aus, sagte ein Polizeisprecher. „Eine ruhige Silvesternacht war das aber nicht.“
Mann verliert beim Böllern die Hand
In Pankow riss ein in Deutschland nicht zugelassener Feuerwerkskörper einem 31-Jährigen die rechte Hand ab. Wie ein Polizeisprecher am Mittwochmorgen berichtete, wollte der Mann das Feuerwerk wenige Minuten nach Mitternacht auf einer Straße in Pankow zünden. Der Feuerwerkskörper stamme aus Italien und sei in Deutschland nicht zugelassen, hieß es.
Randale in Schöneberg
In Schöneberg musste die Polizei massiv eingreifen. Dort randalierten in der Silvesternacht rund 100 Jugendliche. Dabei gingen Scheiben von Wohnhäusern zu Bruch, Autos wurden gezielt mit Feuerwerkskörpern beschossen, die Glaswände einer Bushaltestelle zertrümmert. Desweiteren wurde eine BVG-Säule in Brand gesetzt, ein Fahrstuhl am U-Bahnhof Bülowstraße von Böllern zerstört.
Die Polizei musste sich zunächst zurückziehen nachdem die Beamten mit Pyrotechnik angegriffen wurden, dabei wurden auch Polizeifahrzeuge beschädigt. Nachdem eine zusätzliche Hundertschaft in Schöneberg eintraf beruhigte sich die Situation. Mehrere Menschen wurden festgenommen.
Gegen 0.30 Uhr haben in der Neujahrsnacht Unbekannte am Bethaniendamm einen Einsatzwagen der Polizei so massiv mit Kleinpflastersteinen beworfen, dass ein Teil der Verglasung des Fahrzeuges durchschlagen und ein Polizist leicht verletzt wurde. Insgesamt stellten die Beamten 16 Beschädigungen an dem Wagen fest. Die Täter entkamen unerkannt.
Mehrere Polizeiwagen attackiert
Gegen 0.30 Uhr bewarfen Unbekannte am Bethaniendamm in Kreuzberg einen Einsatzwagen der Polizei so massiv mit Kleinpflastersteinen, dass ein Teil der Verglasung des Fahrzeuges durchschlagen und ein Polizist leicht verletzt wurde. Insgesamt stellten die Beamten 16 Beschädigungen an dem Wagen fest. Die Täter entkamen unerkannt.
An der Oranien- Ecke Mariannenstraße in Kreuzberg schleuderten Unbekannte gegen 0.40 Uhr auf einen vorbeifahrenden Einsatzwagen der Polizei Steine und flüchteten anschließend unerkannt. Die Beamten wurden nicht verletzt.
An der Kastanienallee Ecke Eberswalder Straße in Prenzlauer Berg hörten Polizisten eine laute Detonation an ihrem Einsatzwagen und sahen, dass die hintere Dreiecksscheibe zerbarst und Glassplitter durch das Auto flogen. Der Wagen geriet aufgrund des Angriffs kurzfristig in den Gegenverkehr. Glücklicherweise konnte der Fahrer einen Verkehrsunfall verhindern.
Messerstecherei zwischen Jugendlichen
Am Rande der Silvesterparty am Brandenburger Tor in Berlin lieferten sich zwei Gruppen Jugendlicher eine Messerstecherei. Drei junge Männer seien dabei verletzt worden, berichtete ein Polizeisprecher in der Neujahrsnacht.
Die Gruppen waren an der Lennéstraße am Tiergarten nahe der Partymeile aus ungeklärter Ursache aufeinander losgegangen. Wie schwer die Verletzungen der drei Männer waren, war zunächst unklar.
Vor dem Brandenburger Tor hatten Hunderttausende auf der größten deutschen Silvesterparty das neue Jahr begrüßt.
Um Punkt Mitternacht erhellte ein riesiges Feuerwerk den Himmel über dem Brandenburger Tor. Zuvor hatten die Menschen im Chor den Countdown zum Jahr 2014 gezählt, bevor sie sich jubelnd in die Arme fielen.
>>> Die große Silvesterparty am Brandenburger Tor im Minutenprotokoll
Kultstar Heino hatte mit seinem Auftritt kurz vor Mitternacht den Countdown eingeleitet, die Band Scooter übernahm nach dem Feuerwerk. Die Party, eine der größten Open-Air-Silvesterfeiern der Welt, hatte schon Stunden zuvor begonnen. Zur Musik von Adel Tawil, Ivy Quainoo oder Matthias Reim sangen und schunkelten die Menschen vor der Bühne.
Die Eingänge zur zwei Kilometer langen Partymeile waren schon lange vor dem Höhepunkt des Abends geschlossen worden. An einigen Stellen ging es zeitweise weder vor noch zurück. Trotz des Gedränges war die Lage laut Veranstalter entspannt und die Stimmung gut.
Feuerwehr und Polizei im Dauereinsatz
Der Berliner Feuerwehr und Polizei bereitete die Silvesternacht wieder einmal einen Dauereinsatz. Die Polizei zog eine überwiegend positive Bilanz. Die Zahl der eingegangenen Notrufe lag zwischen 18 und 6 Uhr bei 4109 (Vorjahr 4335). Insgesamt 2024 (1862) Funkwageneinsätze registrierte die Berliner Polizei. Davon entfielen zum Jahreswechsel 80 Fahrten zu Schlägereien, 35 zu Streitigkeiten, 24 zu verletzten Personen, 105 zu Sachbeschädigungen und 157 wegen unsachgemäßen Umgangs mit Pyrotechnik.
Die Rettungskräfte der Feuerwehr rückten in der Neujahrsnacht zu insgesamt 1667 Einsätzen aus. Sie wurden allein zu 450 Bränden gerufen. Damit ging die Zahl der Einsätze im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Damals musste die Feuerwehr 607 Mal Brände löschen. „Spektakuläre Großbrände blieben zum Glück aus“, sagte ein Sprecher. Die Zahl der Rettungseinsätze stieg jedoch im Vergleich zum Vorjahr: Mussten die Helfer Silvester 2012/13 noch 1085 Mal eingreifen, stieg die Zahl der Einsätze in diesem Jahr auf 1126.
Zahlreiche Brände in allen Bezirken
Aus einem Hochhaus im Stadtteil Waidmannslust mussten 35 Menschen gerettet und sechs davon medizinisch betreut werden, nachdem ein Feuer im Müllraum des Hauses ausgebrochen war. An der Ottokarstraße in Tempelhof stand gegen 21.30 Uhr ein Dachstuhl eines fünfgeschossigen Wohnhauses in Flammen. Die Feuerwehr löschte den Brand auf einer Fläche von etwa 100 Quadratmetern.
Am Südwestkorso in Friedenau griff gegen 1.50 Uhr ein Feuer auf einem Balkon auf eine Wohnung über. Ein Mann kam mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus. Am Sollmannweg in der Gropiusstadt in Neukölln sprang gegen 2.20 Uhr in einem Hochhaus ein Feuer von einem Balkon auf eine Wohnung in der 10. Etage über. Der Einsatz dauerte noch am frühen Morgen an.
In Neukölln brannten gegen 2.15 Uhr an der Dieselstraße zwei Lauben ab. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Brandstiftung. Der Staatsschutz untersucht derzeit den Brand zwei hochwertiger Fahrzeuge in Mitte. Diese waren gegen 23.45 Uhr an der Heinrich-Straße in Flammen aufgegangen. Der genaue Schaden kann noch nicht beziffert werden.
Frau in Fußgängerzone angefahren
Schwer verletzt wurde am Silvesterabend eine Frau in Charlottenburg nach einem Verkehrsunfall in ein Krankenhaus eingeliefert. Nach ersten Erkenntnissen war gegen 18.40 Uhr ein 44-Jähriger mit einem „Citroen“ in der Fußgängerzone an der Wilmersdorfer Straße in Richtung Kantstraße unterwegs und erfasste die 63-Jährige. Sie prallte gegen die Windschutzscheibe und wurde anschließend auf den Gehweg geschleudert. Dabei erlitt sie mehrere Frakturen an den Beinen und im Gesicht. Der Autofahrer blieb unverletzt. Der Verkehrsermittlungsdienst der Polizei übernahm die Ermittlungen.
1500 Einsatzkräfte in Bereitschaft
Etwa 1500 Einsatzkräfte von Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr, Hilfsorganisationen und vom Technischen Hilfswerk standen insgesamt in Berlin mit 400 Fahrzeugen bereit. An der Festmeile am Brandenburger Tor hatte die Einsatzleitstelle zusätzliche Feuerwehrstützpunkte und Sanitätsstellen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zur Absicherung der Veranstaltung „Welcome 2014“ eingerichtet.
Das Personal der Feuerwehrleitstelle wurde gegenüber dem Normalbetrieb verdreifacht, damit wurden unter anderem 18 Annahmeplätze für den Notruf 112 besetzt. In der Zeit von 19 Uhr bis 6 Uhr wurde der Notruf 112 fast 4500 Mal angewählt. Die Party am Brandenburger Tor verlief einem Feuerwehrsprecher zufolge weitgehend friedlich. Trotzdem mussten 314 Personen von Sanitätskräften versorgt werden, 24 davon wurden in Krankenhäuser transportiert. Der Ausnahmezustand „Silvester“ konnte erst um 5.25 Uhr durch die Leitstelle der Berliner Feuerwehr aufgehoben werden.
Putztruppen der Berliner Stadtreinigung (BSR) beseitigten am Mittwochmorgen die Überbleibsel der Silvesterparty. Insgesamt seien 600 BSR-Mitarbeiter und 150 Fahrzeuge in der gesamten Stadt unterwegs, sagte BSR-Sprecher Sebastian Harnisch.
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