Der Tag vor Weihnachten ist erst wenige Stunden alt, das Haus am Rande der Stadt liegt an diesem frühen Morgen noch im Dunkeln. 16 Füße schleichen die Wendeltreppe hinauf. An der Spitze des Gänsemarschs sind Achim und Diana Brauer, gefolgt von sechs Jungen, die meisten noch im Schlafanzug. Die Mutter hat einen Teller in der Hand, auf dem eine Kerze ein flackerndes Licht auf die Süßigkeiten wirft. Im ersten Stock angekommen, sammeln sie sich vor einem der fünf Kinderzimmer und lauschen in die Stille. Waren sie leise genug? Schläft Nolan wirklich noch? Was jetzt folgt, hat nichts mit Weihnachten zu tun und ist schon gar keine vorgezogene Bescherung. Laut wird die Tür aufgestoßen, und alle singen „Happy Birthday“ für Nolan. Heiligabend ist sein zehnter Geburtstag. Das Fest kann beginnen.
Vier Stunden - dann war Noah da
Der 24. Dezember 2003 begann bei Familie Brauer noch früher, genauer: um 3.30 Uhr. Diana Brauer wurde wach, weil die Fruchtblase geplatzt war. Sie weckte ihren Mann und rief die Eltern an, damit sie kamen, um auf die Kinder aufzupassen. Die Temperaturen lagen knapp unter dem Gefrierpunkt, als sie sich auf den Weg ins Martin-Luther-Krankenhaus in Schmargendorf aufmachten. Vier Stunden dauerte die Geburt, dann war Nolan da. Lass dich nicht gleich wieder nach Hause schicken, hatte die Schwiegermutter sie noch ermahnt. „Aber es ist doch Weihnachten“, sagte Diana Brauer. Und schon am Nachmittag stand sie wieder in der Küche und machte Buletten.
Nolan ist der dritte von sieben Söhnen der Brauers. Alle zusammen leben in dem Haus in Staaken wie in einem eigenen kleinen Familienstaat. Es ist ein sehr demokratisches Gebilde, ohne große Koalition, dafür aber mit vielen kleinen Allianzen. Da sind die drei ältesten Söhne. Brian, Dean und Nolan, 13, zwölf und zehn Jahre alt, die zusammen am Computer spielen oder auf dem Zimmer abhängen und quatschen. Und die natürlich wissen, dass es keinen Weihnachtsmann gibt. Was sie den Kleinen aber nicht verraten. Zu denen gehören Tristan, Raven und Evan, sieben, fünf und vier Jahre alt. Das sind drei kleine Energiebündel, die im Haus gern einen Hindernisparcours mit Kartons, Kissen und Plüschtieren aufbauen. Jeder will der Schnellste sein. Toben sie nicht im Haus, sind sie im Vorgarten auf dem großen Trampolin zu finden.
Ausflüge am Wochenende
Und dann gibt es noch das Nesthäkchen: Der kleine Logan wird im Februar zwei Jahre alt. Manchmal rennt er schon mit den anderen mit. Aber sein größtes Glück ist es noch, bei Mama oder Papa auf dem Schoß zu sitzen. Sind alle Brauers aus dem Haus, dann machen alle zusammen einen Ausflug. Das ist fast jedes Wochenende der Fall.
Manchmal geht Diana Brauer nachmittags mit den Kindern auf den Spielplatz, damit sich ihr Mann, wenn er von der Arbeit kommt, ausruhen kann. Achim Brauer ist Busfahrer und steht jeden Tag um 2.30 Uhr auf. Der 42-Jährige hat sich extra für den Frühdienst gemeldet, damit er nachmittags zu Hause sein kann. „Was ist das Erste, was mein Mann macht, wenn er das Haus leer vorfindet?“, fragt die 38-Jährige. Dann lacht sie auf und sagt: „Er ruft an und fragt, wo wir sind.“ Wenige Minuten später steht er dann auch auf dem Spielplatz und erfindet kleine sportliche Wettbewerbe für die Jungs.
Das ist es, was schon ein kurzer Besuch im Hause Brauer lehren kann: Wie sich Geborgenheit anfühlt, füreinander da zu sein, zueinander zu gehören. Es ist das Gefühl, dass ein Problem kommen kann, egal, wie groß es ist – immer ist da jemand, einer von neun Leuten in diesem Haus, der Zeit hat, sich darum zu kümmern. Geborgenheit ist auch das Gegenteil von: „Sieh zu, wie du allein damit klarkommst.“
Wenn einer fehlt, spürt man das
Bei den Brauers geht das so weit, dass das Familienkonstrukt aus dem Gleichgewicht ist, wenn einer fehlt. So war es kürzlich, als sich der Kleinste beim Toben den Fuß verletzt hatte. Logan war gestürzt, ein anderer fiel auf ihn drauf. Diana Brauer fuhr mit ihm noch spätabends ins Spandauer Waldkrankenhaus. Zu Hause konnte keiner schlafen. Als sie nach 22 Uhr mit Logan zurückkam, standen die großen Söhne, die sonst so coolen, schon an der Tür und fragten: „Was ist mit dem Kleinen?“ Der hatte einen Gips um den Fuß, nicht einfach für einen, der gerade laufen gelernt hat.
Aber auch der älteste Sohn Brian hat dazu eine Geschichte. Der 13-Jährige ist in der achten Klasse einer Sekundarschule, er malt unheimlich gern und will Computerspiel-Designer werden. Gleich zum Schuljahresbeginn ging es auf Klassenfahrt, gar nicht weit weg, in den Spreewald. „Leider durften die Kinder ihre Handys mitnehmen“, sagt Diana Brauer. Es dauerte nicht lang, und Brian rief an. Er wollte abgeholt werden. Seine Mutter redete auf ihn ein, dass er durchhalten müsse. Brian hielt durch, aber jeden Tag klingelte mehrmals das Telefon in Staaken. Keiner hält es lange ohne die anderen aus. Und deshalb ist es auch kein Wunder, dass Mutter, Vater und die Kinder dieselbe Antwort geben auf die Frage, worauf sie sich am meisten zu Weihnachten freuen: „Dass wir alle zusammen sind.“
Einstimmiger Familienbeschluss am Küchentisch
Die Frage „Wie soll der Weihnachtsbaum in diesem Jahr aussehen?“ ist bereits geklärt. Diesmal werden Lichterketten und Dekoration ganz in Grün-Weiß gestaltet sein, so der einstimmige Beschluss am Küchentisch. Früher hätten sie den Baum noch alle gemeinsam mit dem Schlitten aus Brandenburg geholt, erzählt der Vater. Mittlerweile seien die Bäume direkt aus dem Wald aber auch nicht mehr billiger als in den Baumärkten, deshalb werde er nun dort ausgesucht. Der vierte Advent ist der Tag, an dem alle gemeinsam den Baum schmücken.
Verläuft der Heiligabend mit Geburtstagsfeier und Bescherung für die Verhältnisse der Brauers noch relativ ruhig, wird es am ersten Feiertag richtig turbulent: Dann trifft sich die ganze Familie in Staaken. Das können schnell 40 Personen sein. Diana Brauer hat noch fünf Geschwister, vier Brüder und eine Schwester, die den Eltern in Prenzlauer Berg insgesamt 21 Enkelkinder geschenkt haben. Achim Brauer ist in Wilmersdorf mit zwei Geschwistern aufgewachsen, seine Mutter Helga Brauer kann auf zwölf Enkelkinder stolz sein.
Vater war nie zu Hause
Obwohl Diana und Achim Brauer beide aus großen Familien kommen, haben sie das Gefühl der Geborgenheit in ihrer Kindheit unterschiedlich erlebt. Die 75-jährige Mutter von Achim Brauer kam vor der Geburt der Kinder aus Meldorf in Schleswig-Holstein nach Berlin. Ihr Mann war Maler und hatte in der Stadt Arbeit gefunden. Für Helga Brauer hat es lange gedauert, in Berlin heimisch zu werden. „Ich bin sieben, acht Mal im Jahr nach Meldorf gefahren“, erzählt sie. Geborgenheit, das war für sie das kleine Dorf im Norden und nicht diese verrückte Großstadt. Ihr Mann war die ganze Woche über auf den Baustellen und kam nur am Wochenende nach Hause. Dann war das sonntägliche gemeinsame Frühstück immer ihr größtes Glück. „Mein Vater hat mir sehr gefehlt“, sagt Achim Brauer. Denn selbst am Wochenende sei er zu erschöpft gewesen, um mit den Kindern etwas zu unternehmen. Wahrscheinlich sei er deshalb so „kinderverrückt“ geworden. Er wollte es besser machen und für seine Söhne da sein.
Ganz anders in Diana Brauers Kindheit in Prenzlauer Berg. Da kreiste alles um das Familienoberhaupt. Dieter Engfer, ihr Vater, hat nicht nur sechs Kinder großgezogen, er ist auch selbst mit zehn Geschwistern aufgewachsen. „Das ging nur mit einer Menge Doppelstockbetten“, erzählt der 60-Jährige. 1966 wurden sie im Ostteil der Stadt als kinderreichste Familie geehrt. Doch seine eigenen sechs Kinder waren noch nicht genug Trubel. Seit Jahrzehnten trainiert er Fußball- und Volleyballmannschaften, bis heute zieht er kaum den Trainingsanzug aus. Diana Brauers Kindheit spielte sich quasi in Sporthallen ab. Denn Dieter Engfer wollte immer alle um sich haben, abends zu Hause und am Wochenende beim Training in den Hallen.
Am liebsten hätte Papa ein großes Haus
Am liebsten hätte er das heute noch so, sagt seiner Tochter. Sie kennt seinen geheimen Traum. „Wenn Papa eine Million Euro im Lotto gewinnen würde, dann würde er ein großes Haus kaufen, wo Platz für uns alle ist.“ Das Haus sollte in U-Form gebaut sein und einen riesigen Tisch in der Mitte im Hof haben, wo sich die gesamte Familie treffen kann.
So verschieden die Elternhäuser aus Ost und West sind – beim Weihnachtsfest gibt es viele Gemeinsamkeiten. Kartoffelsalat mit Würstchen, das kommt am Heiligabend bei allen auf den Tisch. Am nächsten Tag, wenn alle zusammen sind, gibt es Gans und Pute. Jeder bringt etwas mit, anders ist es nicht zu organisieren. Bei Dieter Engfer beginnt der erste Weihnachtsfeiertag deshalb schon um vier Uhr. „Das muss sein“, sagt der Bautischler. Schließlich sollen die Braten bis zum Mittag im Ofen fertig sein.
Wenige Tage vor Weihnachten ist das Haus der neun Brauers in der Staakener Holländersiedlung schon von Weitem zu erkennen. Lichterketten ziehen sich an den Fenstern entlang und erleuchten die Bäume im Vorgarten. Ein kleiner Weihnachtsmann hängt an der Balkonbrüstung. Die Siedlung wurde in den 80er-Jahren gebaut, vorrangig für Familien. „Viele hier haben drei oder vier Kinder“, sagt Diana Brauer. Das könne man hören – aus den Häusern dringen Kinderstimmen, von den Straßen, aus den Vorgärten. Auch bei den Brauers sind einige auf dem Trampolin.
Diana und Achim Brauer sind im August 2010 nach Staaken gezogen, da hatten sie schon sechs Söhne. Vorher haben sie in einer Wohnung mit zweieinhalb Zimmern in Wilmersdorf gewohnt. „Die Wohnung brauchten wir nur zum Schlafen, Essen und Hausaufgaben machen“, sagt die gelernte Verkäuferin. Die restliche Zeit verbrachten sie auf dem Abenteuerspielplatz oder die Söhne im Jugendfreizeitheim. In dem Haus in Staaken wurde dann der siebte Sohn geboren.
Die verliebten Eltern telefonierten für 800 Mark im Monat
Wenn die beiden sich an ihr Kennenlernen erinnern, müssen sie lachen. „Wir sind uns tatsächlich in einer Diskothek begegnet“, erzählen sie. Diana Brauer war 19 Jahre, als sie im Big Eden am Kurfürstendamm tanzen war. Die Liebe hielt einen Sommer, dann gingen die beiden wieder auseinander. „Achim war sofort meine große Liebe“, sagt Diana Brauer, „aber es war noch zu früh.“ Drei Jahre später hat der Zufall Schicksal gespielt. Eigentlich wollte sie etwas mit einem guten Freund unternehmen, der aber kurzfristig absagen musste. Da sie auf Ausgehen eingestellt war, ging sie einfach allein los, wieder ins Big Eden.
Sie wollte tanzen, einfach nur tanzen. Doch dann tippte ihr jemand von hinten an die Schulter. Es war ihre große Liebe. Diesmal war die Zeit reif. Doch sie wurden noch einmal auf eine Bewährungsprobe gestellt. Denn Diana Brauer wollte für ein Jahr als Au-pair-Mädchen in die USA. Der Flug war gebucht, die Familie wartete in Baltimore auf sie. „Ich hatte Angst, es ihm zu sagen“, erinnert sie sich. Tatsächlich liefen Achim Brauer die Tränen über die Wangen, als er davon erfuhr. „Das schaffen wir auch noch“, sagte er und bekam Recht. Jeden Tag gingen Briefe zwischen Berlin und Baltimore hin und her, jeden Monat telefonierten sie für 800 Mark. Nach ihrer Rückkehr zogen sie zusammen, schufen den Grundstock für das Gefühl, das sie jetzt jeden Tag weitergeben.
Es war immer ihr Wunsch, besonders von Achim Brauer, eine Tochter zu haben. Doch es sollte nicht sein. Als Diana Brauer mit dem ersten Kind schwanger ist, verliert sie es im fünften Monat. Es war ein Mädchen. Bei jeder weiteren Schwangerschaft war schon beim ersten Ultraschallbild klar, dass es wieder ein Junge wird. Nie ein Zweifel. Noch vor anderthalb Jahren, bei der Geburt von Logan, hatte es Diana Brauer offengelassen, ob es für ihre sieben Prinzen noch eine Prinzessin geben wird. Mittlerweile sagt sie, sei der Wunsch nicht mehr so stark. Nach dem sechsten Kind habe sie das Gefühl gehabt, dass die Familienplanung noch nicht abgeschlossen sei. Dieses Gefühl sei jetzt verschwunden. „Und im Märchen gibt es keine acht Zwerge“, sagt sie. Wieder ist ihr Lachen ansteckend.
Bundespräsident Gauck übernahm die Ehrenpatenschaft
Auch Achim Brauer ist froh über seine sieben Söhne. Bundespräsident Joachim Gauck hat die Ehrenpatenschaft für das siebte Kind übernommen, seine erste Ehrenpatenschaft nach seinem Amtsantritt im Jahr 2012. Mittlerweile sind es 33 allein in Berlin. Ein bisschen enttäuscht war Brauer, dass Gauck zum ersten Geburtstag von Logan nicht einmal eine Grußkarte geschickt habe. Auch für ihn ist die Familie jetzt komplett. „Meine Frau ist die Prinzessin, und sie bleibt die Prinzessin“, sagt er. Es klingt, als sei jetzt alles in Ordnung in seinem kleinen Familienstaat.
Er ist gerade von der Arbeit gekommen und hat es sich mit einem Kaffee auf dem riesigen Sofa bequem gemacht. Logan weicht seinem Vater nicht von der Seite. Für die englischen Namen der Kinder gibt es eine einfache Erklärung. Brian war der Namensfavorit von Achim Brauer, seine Frau fand Dean immer gut. Beim ersten Sohn setzte sich der Vater durch, beim zweiten die Mutter. Und da sie nun zwei Söhne mit englischen Namen hatten, blieben sie dabei. Mit einer Namens-CD suchten sie nur für jedes Kind einen anderen Anfangsbuchstaben.
Während der Vater erzählt, räumt Logan ein paar Gläser aus dem Schrank und baut sie wie eine kleine Armee auf dem Fußboden auf. Ganz oben unter dem Dach sitzen die Großen und spielen mit der Wii. In der ersten Etage sind die Kleinen zu hören, sie hängen am Trapez oder rennen von einem Kinderzimmer in das andere. Dass der Dezember ein ganz besonders ereignisreicher und dadurch auch anstrengender Monat bei den Brauers ist, ist hier so kurz vor dem Fest niemandem anzumerken.
Die Mama kriegt die Weihnachtswünsche ihrer Kinder genau mit
Der Dezember bedeutet für die Eltern nicht nur, für sieben Kinder Geschenke zu kaufen. Vier Söhne haben auch noch in diesem Monat Geburtstag, das heißt also noch viermal Kindergeburtstag, davon einer am Heiligabend und einer am Nikolaustag. Zu bewältigen ist das nur nach einem genauen Plan. Und so viel sei schon verraten: Seit Ende November liegen alle Geschenke verpackt im Keller.
Vom Sommer an passt Diana Brauer auf, was ihre Söhne für Wünsche äußern. Das könne sich noch manchmal ändern, sagt sie. So hatte sich Raven noch vor Monaten ein Puppenhaus gewünscht. Im Herbst wollte er lieber eine Küche haben. Im November erstellt die Mutter eine Liste. Hinter jedem Namen stehen die Weihnachtswünsche, dazu kommen die Geburtstagsgeschenke. Eine Wii U ist in diesem Jahr auf dem Zettel, ein Tablet, ein Notebook, ein Piratenschiff, ein Parkhaus, eine Autowaschanlage und ein Passagierflugzeug – um nur einiges zu nennen. Ende November bekommt Achim Brauer Weihnachtsgeld ausgezahlt. Er ist bei einem Tochterunternehmen der BVG angestellt. Das ist der Moment, in dem die Liste abgearbeitet wird. Im vergangenen Jahr haben das die Eltern zusammen erledigt, während die Großeltern auf die Kinder aufgepasst haben. Genau eine Stunde hätten sie in dem großen Spielzeuggeschäft gebraucht, erzählt Diana Brauer. Denn als eine Verkäuferin die Liste gesehen hat, hat sie das Kommando übernommen und alle Sachen herausgesucht.
In diesem Jahr ist Achim Brauer mit seinen drei großen Söhnen losgezogen, um die Geschenke einzukaufen. Ein Auto hat die Familie nicht. „Wir bräuchten einen Neunsitzer, und diese Anschaffung können wir uns nicht leisten“, sagt er. Also hat er sich das Auto des Nachbarn ausgeborgt, diesmal hat es zwei Stunden gedauert, bis die Liste abgearbeitet war. Das Auto sei so voll gewesen, dass sie kaum noch Platz gefunden hätten, erzählen die Söhne. Allerdings haben sie in diesem Jahr nicht mehr alles im Spielzeuggeschäft gekauft. Viele Geschenke, besonders die der großen Söhne, wurden im Internet bestellt.
Fotos vom Weihnachtsmann
Zurück von der Einkaufstour, haben die drei Jungs am selben Abend noch mitgeholfen, alle Geschenke einzupacken. „Das war eine schöne Beschäftigung für Samstagabend“, sagt Diana Brauer. Für die Großen ist es kein Problem, zu wissen, was sie bekommen. Sie freuen sich genau wie die Eltern darauf, die Kleinen zu überraschen. Daher herrscht auch höchste Geheimhaltungsstufe rund um die Person des Weihnachtsmanns. Als Dean und Nolan erzählen, wie der Weihnachtsabend ablaufen könnte und sich ein kleiner Bruder dazugesellt, wird er sanft zur Seite geschoben. Vor zwei Jahren hatte sich der Vater nämlich etwas Besonderes ausgedacht. Bei den Brauers werden die Geschenke unter den Weihnachtsbaum gelegt. Doch wie kommen sie dahin? Um den Söhnen das zu zeigen, hatte sich Achim Brauer Tage vorher, als alle im Bett waren, als Weihnachtsmann verkleidet und mit Selbstauslöser beim Ablegen der Geschenke fotografiert. Das Foto hat er dann den Kindern am Heiligabend gezeigt und gesagt: „Seht, der Weihnachtsmann war da.“ Heute kann er damit nur noch bei den kleinen Söhnen punkten.
Einen weiteren Nachzügler wird es wohl nicht mehr geben. Diana Brauer hat ganz andere Pläne. Sie will wieder als Verkäuferin arbeiten und hat ein Geschäft in Spandau im Blick, wo sie sich demnächst vorstellen will. Wenn der Kleinste im Kindergarten ist, könnte sie vormittags ein paar Stunden arbeiten. Das Haus sei immer in Ordnung, dafür sorge ihr Mann schon, wenn er jeden Abend einmal komplett die Böden sauge und wische, während sie sich um die Wäsche kümmert. Schon heute hilft sie ehrenamtlich in der Schule und im Wohnviertel aus. „Was soll ich zu Hause, wenn alle weg sind?“, sagt sie. Eine Frage, die sich alle Brauers stellen.