Tausende Unterrichtsstunden sollen wegen des erneuten Lehrerstreiks ausgefallen sein. Der Finanzsenator zeigt kein Verständnis. Die Berliner Lehrer gefährdeten bundesweite Tarifverhandlungen, sagt er.

Einen Tag nach neuen länderübergreifenden Gesprächen sind angestellte Berliner Lehrer wieder auf die Straße gegangen. Es war der 16. Warnstreik-Tag innerhalb eines Jahres. Zahlen der Senatsbildungsverwaltung zufolge fehlten mehr als 1900 Lehrer an 412 Schulen. Am Warnstreik hätten sich aber auch Schüler und verbeamtete Lehrer beteiligt, sagte Gewerkschaftssprecher Tom Erdmann am Mittwoch. Insgesamt hätten 2600 Menschen protestiert.

Etwa jede zweite Schule in der Hauptstadt war vom Ausstand der Lehrer betroffen. Laut der Gewerkschaft GEW fielen mehr als 10.000 Unterrichtsstunden aus. Die Warnstreiks sollen am Donnerstag fortgesetzt werden.

Gleiche Bezahlung wie für Beamte

Die angestellten Lehrer fordern einen eigenen Tarifvertrag und gleiche Bezahlung wie die verbeamteten Kollegen. Dies lehnt Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) ab, weil für Tariffragen die Tarifgemeinschaft der Länder zuständig sei.

Am Dienstag hatten sich GEW-Vertreter erstmals wieder mit der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) zu Gesprächen auf Bundesebene getroffen. Es sei darüber gesprochen worden, im kommenden Jahr Sondierungsgespräche aufzunehmen, sagte Erdmann.

Nußbaum zeigte vor diesem Hintergrund kein Verständnis für die neuen Warnstreiks. „Mit den Streikaktionen riskiert die GEW Berlin, dass eine Lösung und die Option einer Aufnahme bundesweiter Tarifverhandlungen scheitern“, erklärte er. „Ich habe dafür kein Verständnis. Zumal die Streiks immer wieder auf Kosten der Schüler, Eltern und Lehrerkollegen gehen.“

In Berlin gibt es fast 9000 angestellte und etwa 20.000 verbeamtete Lehrer. Seit 2004 kommen junge Pädagogen nicht mehr in den Beamtenstatus. Nach GEW-Berechnungen bekommen sie in 40 Dienstjahren bis zu 230.000 Euro netto weniger als verbeamtete Kollegen.