Denkmalschutz

Stiftung Berliner Mauer übernimmt East Side Gallery

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Sabine Flatau

Bislang gehört die East Side Gallery an der Mühlenstraße dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Ab 2015 soll die Landesstiftung Berliner Mauer Eigentümer werden und 125.000 Euro für die Pflege erhalten.

Die East Side Gallery in Friedrichshain soll in das Eigentum der Stiftung Berliner Mauer übergehen. Vorgesehen ist, dass die Stiftung im Jahr 2015 die dafür erforderlichen Mittel vom Senat bekommt.

Zu der Landesstiftung gehören bislang die Standorte Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße und die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde, die beide ihren Namen beibehalten.

Das haben SPD und CDU im Zuge der Haushaltsberatungen im Hauptausschuss mehrheitlich beschlossen, bestätigte die Grünen-Abgeordnete Sabine Bangert, Mitglied im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses. Rund 125.000 Euro soll die Stiftung für die Betreuung des Denkmals vom Land Berlin bekommen. Das Abgeordnetenhaus wird auf der Plenarsitzung am 12. Dezember 2013 darüber abstimmen.

Erforderlich ist außerdem eine Kofinanzierung durch den Bund in gleicher Höhe und die Übertragung der East Side Gallery in das Eigentum der Stiftung. Bislang gehört das Bauwerk an der Mühlenstraße dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Er könne mit dem Eigentümerwechsel leben, sagte Baustadtrat Hans Panhoff (Grüne). „Der Bezirk ist auf die Dauer damit überfordert.“ Doch auch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) müsse dazu gehört werden.

Aufwand für Bezirk zu hoch

Die Künstlerinitiative East Side Gallery hatte immer wieder kritisiert, dass die Bezirksbehörden zu wenig gegen Schmierereien und Beschädigungen der Open-Air-Galerie tue, die in jedem Jahr Millionen Besucher anzieht. Auch für ein anderes Projekt hat die Verwaltung kein Geld und kein Personal: für die West Side Gallery.

Auf Beschluss der BVV vom Januar 2013 sollte auf der Rückseite der East Side Gallery regelmäßig eine zeitlich befristete Ausstellung gezeigt werden. Auftakt war die Schau „Wall on Wall“ des Fotografen Kai Wiedenhöfer, die von Juli bis November 2013 gezeigt wurde. Drei Meter hohe Panoramabilder waren auf 350 Metern Länge zu sehen. Sie zeigten acht internationale Grenzregionen.

„Wir sind jetzt zu der Erkenntnis gekommen, dass dieser regelmäßige Ausstellungsbetrieb nicht zu stemmen ist“, sagte Jana Borkamp (Grüne), Kulturstadträtin von Friedrichshain-Kreuzberg, am Montag auf Anfrage der Berliner Morgenpost. „Man braucht dafür erhebliche finanzielle Mittel, zum Beispiel für ein Jury-Verfahren oder auch für das Material. Wir werden es nicht schaffen, dafür einen Fonds auf die Beine zustellen.“ Die Erfahrung der ersten Ausstellung „Wall on Wall“ zeige, „dass immer jemand da sein muss, der aufpasst und eventuelle Schäden beseitigt. Der Aufwand ist hoch.“

Die Ausstellung „Wall on Wall“ sei auf eine gute Resonanz beim Publikum gestoßen. Den Antrag für die West Side Gallery hatte die Grünen-Verordnete Kristine Jaath, gestellt. Doch auch sie sagt nun: „Der Bezirk muss viele Stellen abbauen und zuerst seine gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben erfüllen.“ Am vergangenen Wochenende hat Kai Wiedenhöfer seine Bilder von der Rückseite der East Side Gallery abgenommen. Er sagte, vereinzelt seien die Fotos beschmiert worden.