Maik Uwe Hinkel

„East Side Gallery“-Investor spitzelte für die Stasi

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Foto: Sven Lambert

Die Stasi-Unterlagenbehörde hat den umstrittenen Berliner Investor Hinkel als inoffiziellen Mitarbeiter des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit enttarnt. Hinkel hatte eine IM-Tätigkeit bestritten.

Die Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen hat Dokumente zum umstrittenen Investor an der East Side Gallery herausgegeben. Das bestätigte eine Sprecherin der Behörde am Sonnabend.

Trotz Protesten baut der Unternehmer Maik Uwe Hinkel derzeit Luxuswohnungen auf dem ehemaligen Todesstreifen der Berliner Mauer. Für den Zugang waren auch Teile aus dem original erhaltenen, bemalten Mauerstück herausgenommen worden.

Gegner des Projekts hatten die Vergangenheit des Investors ins Spiel gebracht, wogegen Hinkel vor Gericht zog. Seine Klage auf Verschluss der Akten wurde vom Verwaltungsgericht aber abgelehnt.

Aus den Papieren geht laut Gericht hervor, dass Hinkel in den 80er-Jahren Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der DDR-Staatssicherheit war. Hinkel hatte das Urteil nicht akzeptiert und vor das Oberverwaltungsgericht gezogen. Ein Scheitern der Beschwerde in zweiter Instanz war die Voraussetzung für die Herausgabe der Stasi-Unterlagen.

Katholische Studentengemeinde ausgespäht

Hinkel war seit 1982 als IM insbesondere auf die Katholische Studentengemeinde in Sachsen und deren westdeutsche Kontaktpersonen angesetzt worden, berichtete die Zeitschrift „Superillu“ am Sonnabend mit Verweis auf die nun veröffentlichten Akten der Stasi-Unterlagenbehörde.

In der Akte des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) heißt es, Hinkel habe – unter dem Decknamen „Jens Peter“ – „politisch zuverlässig und ehrlich mit dem MfS zusammengearbeitet“. Die Akte mit der Registriernummer XVIII-1493/82 enthält zahlreiche Berichte von IM „Jens Peter“ über Studienkollegen und deren Freundeskreis, Nachbarn und West-Besucher.

Laut „Superillu“ belegten die Unterlagen unter anderem, dass Hinkel der Stasi den Schlüssel des Schlafzimmers eines Nachbarn besorgt habe soll, der im Visier der Stasi war. Als IM war er laut Akte mit mehreren Operativen Vorgängen mit den Decknamen „Mephisto“, „Sakrament“ und „Konzept“ beschäftigt. Im September 1985 vermerkte die Stasi, dass Hinkels Berichte zur Verhaftung und Verurteilung eines Ehepaars und eines Studenten wegen „staatsfeindlicher Hetze“ geführt hätten. Hinkel selbst hatte seine Tätigkeit für das MfS stets bestritten.

( dpa/KNA/mim )