Aktivisten haben Teile der East Side Gallery in Berlin-Friedrichshain mit Papier überklebt. Sie wollen mit der Verhüllungsaktion auf die Bebauung des Geländes durch Groß-Investoren aufmerksam machen.

Künstler haben die berühmte East Side Gallery in Berlin aus Protest mit Papier verhüllt. Das 1,3 Kilometer lange Stück Mauer in Friedrichshain sollte noch am Sonntag komplett verhangen werden, wie der Vorsitzende der Künstlerinitiative East Side Gallery, Kani Alavi, sagte.

Die Aktion sei ein Protest gegen den drohenden Teilabriss von Mauersegmenten für eine Zufahrt für umstrittene Neubauten. Man müsse „bis zur letzten Minute kämpfen“, sagte Alavi.

„Wir verwenden Klebeband, sodass die Kunstwerke nicht beschädigt werden“, sagte Alavi. Passanten seien eingeladen, sich an der Aktion zu beteiligen. „Wir wollen sehen, wie die Menschen reagieren, wenn die Bilder nicht mehr sichtbar sind.“

Alavi möchte, dass die weltberühmten Kunstwerke für eine oder sogar zwei Wochen komplett verdeckt bleiben. Bedenken dagegen hat die Marketing-Gesellschaft Visit Berlin. „Die Auseinandersetzung um die Bauprojekte sollte nicht auf Kosten der Touristen ausgetragen werden“, sagte Geschäftsführer Burkhard Kieker.

Kani Alavi kritisiert, dass im Zuge der Neubauten ein Teil des Mauersockels auf der Rückseite asphaltiert werden soll, für Autos, die vom Grundstück fahren. Dagegen wendet sich auch das Bezirksamt. „Das ist nicht mit dem Denkmalschutz vereinbar“, sagte Baustadtrat Hans Panhoff (Grüne).

In der Vergangenheit gab es bereits zahlreiche Protestaktionen; Anfang September kam der Mitbegründer der britischen Rockband Pink Floyd, Roger Waters, dorthin. 1990 hatten Künstler aus aller Welt das längste erhaltene Stück Mauer mit riesigen Wandbildern bemalt.