In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Kommunen ihre Strom- und Gasnetze rekommunalisiert. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) beziffert die Zahl der seit 2007 neu gegründeten Stadtwerke auf mehr als 60.
In mehr als 170 Fällen sei die Konzession für die lokalen Energienetze wieder an einen kommunalen Anbieter vergeben worden. Das Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie stellte in einer Studie fest, dass für die meisten Kommunen dabei ausschlaggebend ist, „die mit eigenen Stadtwerken verbundenen Gestaltungsmöglichkeiten stärker zu nutzen“.
Bis zum Jahr 2015 laufen deutschlandweit noch mehrere Hundert Konzessionsverträge aus. Die Kommunen müssen entscheiden, ob sie in den kommenden zehn oder gar 20 Jahren weiter auf einen privaten Betreiber setzen oder erneut selbst die Verantwortung übernehmen wollen.
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In Hamburg hat sich in einem Volksentscheid, der zeitgleich mit der Bundestagswahl am 22. September stattfand, eine knappe Mehrheit für den Rückkauf der Energienetze ausgesprochen. Derzeit verhandelt der Senat mit den beiden privaten Betreibern Vattenfall und Eon über die Konditionen des Rückkaufs. Hamburg hat bereits für seinen 25,1-prozentigen Anteil 543 Millionen Euro bezahlt. Sollte der Rückkauf scheitern, müsste Hamburg den Anteil zurückgeben, eine städtische Netzgesellschaft gründen und sich um die Konzession bewerben.
Auch Dresden ist seit einigen Jahren wieder Herr über die eigenen Netze für Strom, Gas, Fernwärme und Wasser. Die Technischen Werke Dresden GmbH kauften 2010 von der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) die Geso-Energieholding AG. Die Stadt erhofft sich laut Oberbürgermeisterin Helma Orosz dadurch zusätzliche Einnahmen, da die Gewinne nicht mehr beim Investor verbleiben.
Stadtwerke Düsseldorf Netz: Ein Beispiel für erfolgreiche Stadtwerke
Dass die Hoffnung auf Zusatzeinnahmen sich auch zerschlagen kann, zeigt das Beispiel Hannover. Die 2007 gegründete Enercity Netzgesellschaft in Hannover wies im vergangenen Jahr ein Minus von 36,1 Millionen Euro aus. Allerdings gibt es auch ökonomisch erfolgreiche Stadtwerke. Die Stadtwerke Düsseldorf Netz beispielsweise überwiesen im Jahr 2012 an die Stadt und ihren privaten Teilhaber EnBW 18,6 Millionen Euro.
Zahlreiche Bürgerinitiativen vor allem in Süddeutschland arbeiten derzeit an Konzepten, um nach der Übernahme der Energieversorgung zügig auf die Produktion erneuerbarer Energien umzustellen.