Der Anteil der älteren Menschen in der Hauptstadt nimmt zu. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 700.800 Berliner im Rentenalter, 400.000 davon Frauen. Jede zweite Seniorin lebt allein.

In jedem fünften Berliner Haushalt leben ausschließlich Menschen, die über 65 Jahre alt sind, in Brandenburg ist es sogar jeder vierte. Insgesamt gibt es nach Angaben des Statistischen Landesamts in Berlin 439.000 Haushalte mit ausschließlich älteren Bewohnern, 283.000 davon sind Einpersonenhaushalte (64,5 Prozent).

Deutliche Unterschiede gibt es bei den Einkommen. Während mehr als jede dritte Frau im Rentenalter 900 Euro oder weniger zur Verfügung hat (36 Prozent, 144.000), sind es bei den Männern nur halb so viel (17 Prozent).

Allerdings ist laut Deutscher Rentenversicherung die Zahl derjenigen, die von Altersarmut betroffen sind, gering. „Rund zwei Prozent der deutschen Rentner ab 65 haben ein Gesamteinkommen, das unter der Grundsicherung liegt“, sagt der Sprecher des Bundes, Dirk von der Heide. „Die Rente ist meist nur ein Teilbetrag des zur Verfügung stehenden Einkommens, das sich aus der Rente und zusätzlichen Einkünften wie Betriebsrenten oder Miet- oder Zinseinnahmen zusammensetzt.“ Deutlich mehr Männer (38,4 Prozent) verfügen dagegen über ein Einkommen von mehr als 1500 Euro als Frauen (23,7 Prozent).

Trotz des Berlinbooms der vergangenen Jahre mit Zuzügen von jungen Menschen und jungen Familien hat der Anteil älterer Menschen an der Berliner Bevölkerung zugenommen. War vor zehn Jahren noch jeder sechste Berliner 65 Jahre alt oder älter (16 Prozent der Bevölkerung), ist es heute jeder fünfte (20 Prozent).

Zahl der unter 65-Jährigen nimmt um zehn Prozent ab

Insgesamt waren im vergangenen Jahr 700.800 Berliner im Rentenalter, 400.000 davon Frauen. Jede zweite Rentnerin wohnt allein.

Die meisten älteren Berliner leben in Steglitz-Zehlendorf (28 Prozent), die wenigsten in Friedrichshain-Kreuzberg (9,9 Prozent). Damit liegt Berlin im Vergleich der Bundesländer im Mittelfeld.

Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der unter 65-Jährigen um zehn Prozent abnehmen. In den Bundesländern der ehemaligen DDR liegt die Zahl deutlich höher. Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern verlieren nach Angaben des Bundesamts für Statistik im gleichen Zeitraum ein Drittel der erwerbsfähigen Bevölkerung, Brandenburg und Sachsen ein Viertel. In den westlichen Bundesländern altert das Saarland am stärksten (minus 17 Prozent), in den übrigen Bundesländern fällt der Rückgang deutlich geringer aus.

Der demografische Wandel macht sich auch auf dem Wohnungsmarkt bemerkbar. „Wir haben klar den Trend, dass sich die Nachfrage nach altersgerechtem Wohnen verändert“, sagt die Sozialstadträtin aus Treptow-Köpenick, Ines Feierabend (Linke). Statt einzelne Pflegeheime entstehen immer mehr gemischte Projekte, so Feierabend.

In der vergangenen Woche eröffnete mit dem Haus Müggelspree ein solches Gebäude für rund 80 Bewohner. Das von der St.-Elisabeth-Diakonie betriebene Haus verfügt über eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderungen, 60 Pflegeplätze und 16 barrierefreien Wohnungen. „Auch andere Betreiber haben den Trend erkannt“, sagt Ines Feierabend.