Arbeitsmarkt

Jobmaschine Berlin - Zehntausende neue Arbeitsplätze

| Lesedauer: 3 Minuten
Joachim Fahrun

Foto: Matthias Rietschel / AP

Die Berliner Wirtschaft erweist sich als Jobmaschine. 28.400 zusätzliche Stellen sind in der Stadt binnen eines Jahres entstanden. In einigen Branchen sieht es jedoch nicht so positiv aus.

Trotz einiger Eintrübungen bleibt die Berliner Wirtschaft eine Jobmaschine. 28.400 zusätzliche Arbeitsplätze sind im Verlauf der letzten zwölf Monate in der Hauptstadt entstanden. Im Juni hatten 1,219 Millionen Menschen eine sozialversicherungspflichtige Stelle. Mit dem Anstieg von 2,4 Prozent entwickelte sich Berlin doppelt so gut wie der Bundesdurchschnitt.

In keinem Bundesland wurden relativ gesehen mehr Jobs neu geschaffen als in Berlin. „Dies unterstreicht die hohe Dynamik am Wirtschaftsstandort Berlin“, sagte Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU), deren Haus am Mittwoch den Konjunkturbericht für das zweite Quartal 2013 vorlegte.

Dabei war nicht alles Gold in den Branchen der Hauptstadt. Der Industrie bescheinigen Yzers Beamte zwar eine „insgesamt robuste Verfassung“. Dennoch trifft die verhaltene Konjunktur die Berliner Unternehmen. Im ersten Halbjahr setzten sie 0,9 Prozent weniger um als im Vorjahreszeitraum. Während die Firmen etwas mehr Waren ins Ausland verkaufen konnten, gab es im Inland einen deutlichen Rückgang.

Arbeitsplätze in der Industrie sinken

Die Zahl der Industriebeschäftigten sank um 0,9 Prozent und lag im Juni bei 105.000 Personen. Das ist allerdings immer noch mehr als 2011. Die Berliner Unternehmen konnten auch deutlich weniger Aufträge hereinholen, damit unterscheidet sich die Entwicklung der Industrie in der Stadt vom Bundestrend, wo Auftragseingang und Zahl der Beschäftigten leicht angestiegen sind.

„Hellt sich das Klima in der Eurozone in den nächsten Monaten weiter auf und steigt die Investitionsbereitschaft, wird sich dies auch positiv auf die Industrie auswirken“, sagte Yzer. Insgesamt sei zu erwarten, dass Berlins Wirtschaft 2013 auf Wachstumskurs bleibt. Zuletzt hatte Yzer für Berlin ein Plus beim Wirtschaftswachstum 2013 von 1,4 Prozent prognostiziert, bundesweit erwarten die Forschungsinstitute etwa die Hälfte.

Die Baubranche kämpfte im ersten Halbjahr 2013 in Berlin mit Umsatzrückgängen, obwohl der Wohnungsbau deutlich zugelegt hat. Die Betriebe konnten im zweiten Quartal wieder mehr Aufträge verbuchen. Auch hier war der Wohnungsbau mit einem Plus von 53,5 Prozent der Treiber.

Einzelhandel ist Job-Maschine

Ein echter Motor der Berliner Wirtschaft ist der Einzelhandel, der im ersten Halbjahr um 6,9 Prozent mehr umsetzte als 2012. Ladengeschäfte jenseits von Nahrungsmitteln verzeichneten preisbereinigt ein Plus von immerhin 2,9 Prozent. Einen Boom erlebt der Handel ohne Verkaufsräume, also der Online-Handel. Zalando & Co legten um 47,3 Prozent zu.

„Die Touristenschaaren stabilisieren unsere Betriebe, aber auch die Berliner konsumieren stabil“, sagte Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin Brandenburg. Die traditionellen Kaufleute beobachteten aber das Wachstum der Online-Händler, die den Vorteil hätten, sieben Tage die Woche geöffnet zu sein. In Berlin würden inzwischen zehn Prozent der Einzelhandelsumsätze online erzielt.

Widersprüchlich ist das Bild beim Tourismus. Der sei „ein wichtiger Impulsgeber“, sagte die Wirtschaftssenatorin. Die Besucherzahlen stiegen um fünf Prozent, die der Übernachtungen sogar um 9,2 Prozent, was einer Million Übernachtungen entspricht. Dennoch nahmen die Beherbergungsbetriebe weniger Geld ein. Der Umsatz der Hotellerie sank um 1,3 Prozent. In der IHK wird dies auf den Preiskampf zurückgeführt. „Der Markt ist sehr hart“, hieß es. Außerdem hätten im ersten Halbjahr keine großen Kongresse oder Messen stattgefunden, die die Übernachtungspreise hochtreiben.