Naturschutz

Umweltschützer wollen Abriss von Lauben verhindern

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Foto: Reto Klar

Auf einem Grundstück in Grunewald räumen Bagger die Lauben ab. Vogelschützer schlagen Alarm, dass dabei Brutvögeln und ihrem Nachwuchs geschadet wird. Nun soll geklärt werden, wie es weitergeht.

Gleich neben dem Grundstück, auf dem Kurt Krieger ein großes Möbelzentrum errichten wollte, hängt ein Warnschreiben „an alle die, die gern Abrissgärten durchstöbern“. Geschrieben haben es die Laubenbesitzer, die dort bleiben wollen. „Diese Kolonie wird nicht abgeräumt“, heißt es.

Bei den Abbrucharbeiten der Nachbargrundstücke würden elektrische Leitungen umverlegt. Während die Laubenpieper der Parzellen 1 bis 18 der Kolonie An der Avus e.V. auch in diesem Sommer ihre Grundstücke an der Eichkampstraße behalten können, haben ihre Nachbarn ihre geräumt.

Bis Ende vergangenen Oktober mussten sie weg, sonst wären sie vom Käufer des Grundstücks nicht entschädigt worden, berichtet eine ehemalige Laubenbesitzerin. Das Grundstück gehört nach Auskunft des Umweltamts des Bezirks einem hessischen Privateigentümer.

Der schmale Streifen Bahngelände an der S-Bahn-Trasse nach Potsdam ist vor zwei Jahren verkauft worden. Das Eisenbahnbundesamt hat die Fläche 2011 entwidmet. Pläne für dieses Areal gibt es laut Bauamt aber noch nicht.

Seit rund drei Wochen sind Arbeiter damit beschäftigt, die Häuschen auf dem schmalen Grundstück zwischen Autobahn und Eisenbahntrasse abzubrechen. Rund 50 Lauben östlich des S-Bahnhofs Grunewald werden dort gerade entsorgt. Zur Sorge von Naturschützern. Sie fürchten, dass jetzt mitten in der Brutzeit Vögel gestört werden könnten.

Ulf Scharnbeck, ein Hobby-Ornithologe, hatte deshalb auch die Umweltbehörden alarmiert. Die hatten sich auch umgeschaut, aber keine Nistplätze gefunden. Sie hätten aber die Abrissfirma und den Eigentümer auf die Problematik hingewiesen und empfohlen, einen richtigen Ornithologen einzuschalten.

Ortsbegehung des Ornithologen

Die Arbeiten mit dem Bagger, der große Holzstapel sortiert, gehen jedoch weiter. Ein Anruf beim Umweltamt bewirkte immerhin, dass ein Mitarbeiter sich noch mal vor Ort umschaute. Dieses Mal fand er nach Auskunft des Leiters der Behörde, Wilhelm-Friedrich Graf zu Lynar, nicht nur das Nest eines Gartenrotschwanz-Paares, sondern auch Nester von Sperlingen.

An diesem Montag will sich bei einer Ortsbegehung auch ein Ornithologe auf dem Gelände umsehen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz ist der Ansicht, dass die untere Umweltschutzbehörde des Bezirks dafür sorgen muss, dass brütende Vögel nicht gestört werden. „Sobald Nester da sind, braucht die Firma eine Ausnahmegenehmigung, wenn sie weiterarbeiten will“, sagt Fachreferent Christian Hönig. Dabei müsse geprüft werden, ob eine Störung zu einer nicht vertretbaren Dezimierung dieser Vogelart führen könnte.

( bsm )