Flüchtlinge

Flüchtlinge ziehen nicht an den Klausenerplatz

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Brigitte Schmiemann

Charlottenburg-Wilmersdorf hat das Vorhaben des Senats abgewehrt, Roma-Familien am Klausenerplatz unterzubringen. Der Bezirk fordert jetzt Solidarität und bessere Absprachen.

Charlottenburg-Wilmersdorf appelliert an die anderen Bezirke, speziell an Steglitz-Zehlendorf und Reinickendorf, bei der Unterbringung von Flüchtlingen solidarisch zu sein. Wie berichtet, fehlen dringend Plätze. Die 5614 Betten in den Unterkünften sind mit 5807 Menschen längst überbelegt.

Jeder Bezirk müsse sich entsprechend seines Anteils an der Einwohnerschaft Berlins beteiligen, neue Plätze zu schaffen, sagten Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) und Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU). Die Bezirkspolitiker forderten aber auch, dass die Landesbehörden und die Bezirke besser als bislang bei Fragen der Unterbringung von Wohnungslosen und Flüchtlingen zusammenarbeiten und dafür langfristige Konzepte erarbeiten.

Verärgerung hatte es gegeben, als die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen an der Sophie-Charlotten-Straße bereits eine Notaufnahme-Unterkunft für Roma-Familien plante, ohne den Bezirk einzubeziehen. „Wir sind erst zum Schluss zugeladen worden, als es schon um die Finanzierung ging“, berichtete Engelmann.

Erst seit vergangenem Freitag sei klar, dass dieses Vorhaben vom Tisch sei. 20 bis 22 Familien hätten am Klausenerplatz untergebracht werden sollen. In einem Kiez, der im Bezirk die zweitschwierigste soziale Infrastruktur nach Charlottenburg-Nord aufweise. Es gebe dort für mehr Bewohner weder genügend Kitaplätze noch Schulplätze.

Neue Unterkunft an der Soorstraße

„Charlottenburg-Wilmersdorf ist bereit zu helfen, aber die Senatsverwaltungen müssen sich zwingend absprechen“, sagte Naumann. Die Kommunikation mit dem Landesamt für Gesundheit und Soziales, das für die Unterbringung der Flüchtlinge zuständig ist, scheint allerdings besser zu funktionieren. Gerade wird geprüft, ob das Haus an der Soorstraße 83 als Unterkunft für Asylbewerber genutzt werden kann. Es handele sich dabei um eine Bundesimmobilie, die nach dem Umbau 270 Plätze für Flüchtlinge bieten könnte. Dagegen hat Charlottenburg-Wilmersdorf keine Einwände.

Die katholische Kirche und der Senat haben unterdessen besprochen, sich gemeinsam für bessere Bedingungen für Asylsuchende in Berlin einzusetzen. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Erzbischof Rainer Maria Woelki sprachen sich am Dienstag für menschenwürdige Unterkünfte und eine bessere medizinische Versorgung für Flüchtlinge aus. Dies gelte vor allem auch mit Blick auf die 250 syrischen Bürgerkriegsflüchtlinge, die in den kommenden Monaten in Berlin erwartet werden.

( mit dpa )