Die Gespräche über eine Lösung im Streit über die Bauprojekte an der berühmten Berliner East Side Gallery sind am Dienstag weiter gegangen. Baufachleute des Senats und des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg wollten sich einen Überblick darüber verschaffen, was bisher bei der Prüfung der vorgeschlagenen Kompromisslösung herausgekommen sei, hieß es aus dem Kreis der Beteiligten. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) war bei dem Gespräch dabei.
Senatssprecher Richard Meng machte unter Verweis auf die vereinbarte Vertraulichkeit keine Angaben dazu. Er sagte nur, es würden zeitnah weitere Gespräche geführt.
Wowereit hatte vor zwei Wochen nach heftigen Protesten gegen den Teilabriss der weltberühmten Open-Air-Galerie angeregt, das Areal für das Wohnhochhaus des Investors Maik Uwe Hinkel über das Nachbargrundstück eines zweiten Bauherren zu erschließen. So soll ein bereits vom Bezirk genehmigter Mauerdurchbruch auf einer Breite von 23 Metern vermieden werden. Dafür müsste eine bereits vorhandene Öffnung in der East Side Gallery von vier auf zehn Meter erweitert werden. Zugleich müssten beide Investoren ihre Bauten umplanen. Zu prüfen ist auch, ob eine Lücke von zehn Metern auch für Rettungswege ausreicht.
Senatssprecher Meng hat keine Hoffnung auf Grundstückstausch
Meng unterstrich erneut das Ziel des Senats: „Wir wollen die East Side Gallery so weit wie möglich schonen, aber die Investitionen an der Spree nicht verhindern.“ Den viel diskutierten Grundstückstausch bezeichnete Meng als nicht sehr realistisch. „Dafür müsste es ein baureifes Grundstück geben. Der Investor hat selbst gesagt, dass es ein solches derzeit nicht gibt“, sagte der Senatssprecher. In die Diskussion über Tauschgeschäfte mische sich auch viel „Nebel und Eigeninteresse“, sagte der Sprecher.
An der East Side Gallery begeann in des eine Mahnwache. Die Initiative „Mediaspree versenken“ will damit die Bauarbeiten an der bemalten Mauer im Blick behalten. Das Unternehmen Living Bauhaus will zwischen Mauer und Spree ein Wohnhochhaus errichten. Die Mahnwache wird direkt an der Einfahrt zu der Hochhaus-Baustelle gehalten und soll zunächst bis zum 3. April andauern. Jeweils drei bis fünf Personen sollen tagsüber Wache stehen. Auch weitere Demonstrationen gegen den Abriss der Mauer-Galerie seien geplant.
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