Mauerstück

Architekt prüft Kompromiss für East Side Gallery

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Foto: Sergej Glanze / Glanze

Am Wochenende kamen Tausende Berliner an die East Side Gallery, um gegen den Abriss eines Mauerstücks zu protestieren und David Hasselhoffs Auftritt zu erleben. Jetzt könnte ein Kompromiss entstehen.

Im Streit um den Erhalt der weltbekannten Berliner East Side Gallery steht eine Entscheidung aus. Derzeit prüfe ein Architekt einen Kompromissvorschlag, wonach eine bereits vorhandene Lücke erweitert werden soll, um einen benachbarten größeren Durchbruch zu vermeiden. Ergebnisse sollten am Mittwoch dem Bezirksamt von Friedrichshain-Kreuzberg in nichtöffentlicher Sitzung präsentiert werden, sagte eine Sprecherin von Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne). Am Montagabend sollte über den Erhalt der bemalten Mauer-Galerie auch beim Forum Stadtspree diskutiert werden.

Ein Hochhaus und ein Hotel sollen auf dem Todesstreifen entstehen

Es geht um zwei Grundstücke zwischen der früheren Hinterlandmauer und der Spree. Dort sind auf dem früheren Todesstreifen ein Hochhaus und ein Hotel geplant. Der Hochhaus-Investor hatte bereits ein Element aus der Mauer herausnehmen lassen, was zu massiven Protesten und einem Stopp der Versetzung von Mauerteilen führte.

Geprüft werde nun, ob beide Grundstücke über das Areal des benachbarten israelischen Investors erschlossen werden können, sagte die Sprecherin. Dort gibt es bereits eine Lücke von knapp fünf Metern Breite. Sie sollte auf etwa zehn Meter erweitert werden.

Der Investor will erst mal nichts mehr abreißen

Zu diesem Vorschlag war ein Runder Tisch beim Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) gekommen. Der Investor des Hochhauses hatte angekündigt, zunächst keine weiteren Mauerteile herauszutrennen. Bis zur Beratung des Architekten-Gutachtens werde es keine Baumaßnahmen an der East Side Gallery geben, sagte die Sprecherin von Schulz. Der Grünen-Politiker hatte sich wiederholt generell gegen eine Bebauung des Todesstreifens ausgesprochen.

Am Wochenende hatten Tausende Berliner für den Erhalt der East Side Gallery in ihrer jetzigen Form protestiert und einem Auftritt des amerikanischen Sänger David Hasselhoff zugehört, der nach Berlin gekommen war, um das Mauerstück zu retten.

( dpa/seg )