Bald sollen die Berliner mit der U-Bahn vom Alexanderplatz zum Hauptbahnhof fahren können. Vorher drohen aber viele Unannehmlichkeiten.

Die Sperrung ist lange angekündigt - nun wird es für die täglich bis zu 100.000 Fahrgäste auf der U-Bahnlinie 6 in Berlin-Mitte ernst. Von Sonntag (1. Juli) an ist der U-Bahnverkehr zwischen den Stationen Friedrichstraße und Französische Straße voraussichtlich bis mindestens Oktober 2013 unterbrochen.

Zudem müssen sich die Fahrgäste auf weiteren Streckenabschnitten für gut sieben Wochen auf Pendelverkehr einstellen. Zum Auftakt der Sperrungen laden die Berliner Verkehrsbetriebe Jung und Alt zu einem sogenannten Tunneltag ein, in dem die unterirdischen Schienenanlagen besichtigt werden können.

Grund der Linienunterbrechung sind die Bauarbeiten für den künftigen Umsteigebahnhof „Unter den Linden“. Hier wird sich künftig die Linie 6 mit der U-Bahnlinie 5 kreuzen, die in den kommenden Jahren vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor verlängert wird. 2019 soll alles fertig sein.

Staus sind vorprogrammiert

Für Autofahrer wird es in diesem Teil der Berliner City noch ungemütlicher als bisher. Denn die Bauarbeiten haben zur Folge, dass die südliche Fahrbahn des Boulevards Unter den Linden für 14 Monate und der daran anschließende südliche Teil der Friedrichstraße für zwölf Monate gesperrt werden. Staus sind damit programmiert.

Die Sperrung im U-Bahn-Verkehr beginnt bereits am Samstagabend. Der letzte durchgehende Zug auf der U6 fährt nach Angaben der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) um 20.36 Uhr von Alt-Mariendorf nach Alt-Tegel, in Gegenrichtung um 20.44 Uhr von Alt-Tegel nach Mariendorf.

Um die Beförderungslücke zu schließen, richtet die BVG als Ersatzverkehr für die kommenden Monate die Buslinie 147 ein. Die Busse fahren zwischen den Bahnhöfen Friedrichstraße und Stadtmitte. Doch weil teilweise auch die Friedrichstraße für den Autoverkehr gesperrt ist, müssen sie einen Umweg über die Glinkastraße nehmen, wo viele Staus erwartet werden.

Deshalb hat die BVG ihre betroffenen Fahrgäste aufgerufen, die 500 Meter lange Strecke zwischen den Stationen Friedrichstraße und Französische Straße zu Fuß zurückzulegen. Die meisten Menschen könnten diese Distanz in weniger als zehn Minuten zurücklegen, heißt es bei der BVG. Der Weg führt an der Baustelle für den neuen U-Bahnhof, wo eine 25 Meter tiefe Grube ausgehoben wird, vorbei.

Die BVG unterteilt die Bauarbeiten in zwei Phasen. Die erste Phase beginnt am Samstagabend und endet am 21. August. In dieser Zeit baut die BVG Gleisanlagen, Stellwerkstechnik, Strom- und Kommunikationsanlagen so um, dass ihr Zugverkehr reibungslos in zwei getrennten Linienabschnitten - U6 Nord und U6 Süd - laufen kann.

In dieser Phase gibt es sowohl auf dem nördlichen Abschnitt zum Bahnhof Friedrichstraße als auch auf dem südlichen zur Station Französische Straße Pendelverkehr. Zwischen Schwartzkopffstraße und Friedrichstraße pendelt tagsüber alle zwölf und abends alle zehn Minuten ein Zug, ebenso zwischen den Stationen Hallesches Tor und Französische Straße.

Die zweite Phase beginnt am 22. August. Dann ist der Pendelverkehr beendet und die Züge fahren durchgehend auf dem südlichen Abschnitt zwischen Alt-Mariendorf und Französische Straße sowie auf dem nördlichen Abschnitt zwischen Alt-Tegel und Friedrichstraße.

Am ersten Tag der 16-monatigen Sperrung an diesem Sonntag bietet die BVG von 10 bis 15 Uhr Führungen durch die alten Tunnelanlagen an. Los geht es am Startpunkt U-Bahnhof Friedrichstraße. Gewandert wird in Richtung Französische Straße. Im Tunnel können die Besucher anhand von Markierungen sehen, wo der neue Umsteigebahnhof „Unter den Linden“ entstehen wird.