Unterrichtsausfall

Berlins Lehrer melden sich häufiger dauerhaft krank

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Florentine Anders

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Der Unterrichtsausfall ist in Berlin ist im vergangenen Schuljahr gestiegen. Grund dafür sind auch die dauerhaft krank geschriebenen Lehrer.

Der Unterrichtsausfall an Berliner Schulen lässt nicht nach. Die Zahl der ersatzlos gestrichenen Stunden ist im vergangenen Schuljahr sogar leicht gestiegen. Gleichzeitig gibt es immer mehr Lehrer, die langfristig krank gemeldet sind. Das geht aus der Antwort der Senatsbildungsverwaltung auf eine Kleine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Özcan Mutlu hervor.

Demnach sind an den öffentlichen Schulen im vergangenen Schuljahr 11.200 Unterrichtsstunden pro Woche ausgefallen. Das sind 2,3 Prozent der insgesamt 492.000 Wochenstunden. Im Vorjahr waren es 2,2 Prozent. Rechnet man die Vertretungsstunden dazu, sind elf Prozent der Stunden nicht vom vorgesehenen Fachlehrer erteilt worden. "Es ist nicht gelungen, das Problem Unterrichtsausfall in den Griff zu bekommen“, kritisiert der Grünen-Abgeordnete Mutlu. Der Senat müsse dringend junge Lehrer einstellen und ältere entlasten.

Wachsende Zahl der dauerhaft krank geschriebenen Lehrer

Im Bezirk Spandau fallen mit 3,1 Prozent die meisten Stunden aus. An zweiter Stelle steht Charlottenburg-Wilmersdorf mit 3,0 Prozent, gefolgt von Neukölln mit 2,6 Prozent. Die niedrigste Ausfallrate unter den Bezirken hat Lichtenberg mit 1,5 Prozent. Noch weniger fällt nur an den zentral verwalteten Schulen aus (1,4 Prozent). Dazu gehören beispielsweise die Oberstufenzentren und die Eliteschulen des Sports.

Unter den Schulformen waren die Sekundarschulen am stärksten vom Unterrichtsausfall betroffen. An diesen Einrichtungen fielen wöchentlich knapp drei Prozent der Stunden aus. An den Gymnasien lag die Quote bei 2,6 Prozent. Am geringsten ist der Anteil der ausgefallenen Stunden an den Grundschulen mit 1,8 Prozent. Hier muss die Betreuung der Kinder garantiert werden. Die Senatsbildungsverwaltung macht die Schulreform mit verantwortlich für den Unterrichtsausfall an den Sekundarschulen.

Ein Grund für nicht erteilten Unterricht ist aber offenbar auch die wachsende Zahl der dauerhaft krank geschriebenen Lehrer. Laut Bildungsverwaltung waren zum Stichtag 31. Dezember 2011 insgesamt 1551 Lehrer als langzeitkrank gemeldet, etwa 100 mehr als im Vorjahr. Paul Schuknecht, Sprecher der Vereinigung der Berliner Schulleiter glaubt, dass sich das Problem in den nächsten Jahren noch verschärfen wird. „Die Hälfte der 90 Lehrer an meiner Schule sind älter als 50 Jahre“, sagt Schuknecht. Die Arbeitsbelastung sei hoch und es gebe keine Möglichkeit der Altersteilzeit. Zudem fehle an den Schulen eine Vertretungsreserve. In einigen Fächern wie Chemie oder Musik seien gar keine Fachkräfte zu finden. „Wenn da einer wegfällt, ist er nicht zu ersetzen“, sagt Schuknecht. Es müsse dringend eine Altersermäßigung an Arbeitsstunden und eine Mindestausstattung an Personal von 100 Prozent geben, fordert Schuknecht.