Berlin benötigt in den kommenden Jahren mehr als 800 Lehrer zusätzlich. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung hervor. Hintergrund ist eine UN-Konvention, die das Abschaffen der Sonderschulen und die Integration von Kindern mit hohem Förderbedarf in normale Schulen zum Ziel hat. Dadurch ergibt sich der höhere Bedarf von 840 Lehrern an den Schulen in Berlin.
Pro Jahr kämen so 61,3 Millionen Euro Mehrkosten auf die Hauptstadt zu. Bundesweit werden fast 10.000 Lehrer benötigt, um die sogenannte Inklusion an den Schulen umzusetzen. Die zusätzlichen Kosten belaufen sich auf rund 660 Millionen Euro jährlich.
In Brandenburg ist die Situation ähnlich: Dort fehlen laut Studie in den kommenden Jahren mehr als 600 Lehrer. Pro Jahr kommen so 44,4 Millionen Euro Mehrkosten auf die Mark zu.
Besonderen Förderbedarf haben in Deutschland rund eine halbe Million verhaltensauffällige, lern- oder körperbehinderte Schüler. Im Schuljahr 2010/2011 betrug die Förderquote 6,4 Prozent. Der Anteil der besonders zu fördernden Kinder, die bereits an einer regulären Schule lernen, lag im vergangenen Jahr bei 22,3 Prozent. Besonders weit ist hier Schleswig-Holstein, wo 49,9 Prozent dieser Kinder gemeinsam mit anderen Schülern lernen. In Berlin liegt der Inklusionsanteil immerhin bei 43,9 Prozent.
„Inklusion wird mittelfristig zur Normalität an deutschen Schulen. Das stellt die Schulen vor riesige Herausforderungen, die sie nur mit genügend gut ausgebildetem Personal bewältigen können“, sagte das Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger. Die Zahlen errechnete der Bildungsökonom Klaus Klemm im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.