Im Sommer 2011 brannten fast täglich Autos in der Hauptstadt. Allein 102 hochwertige Fahrzeuge soll ein arbeitsloser Berliner in Brand gesetzt haben. Jetzt kommt der Mann vor Gericht.
Nach einer Serie von Autobränden von Juni bis August 2011 beginnt vor dem Berliner Landgericht an diesem Freitag der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter. Der 28-jährige Mann soll 102 hochwertige Fahrzeuge angezündet haben. Am 27. Juli ging auch das Dach eines Einfamilienhauses in Flammen auf. Das Feuer eines Autos griff auf den hölzernen Dachstuhl über.
Sofort nach seiner Festnahme vergangenen Oktober hatte sich der gelernte Maler und Lackierer als Brandstifter offenbart. Nach Angaben von Gerichtssprecher Tobias Kaehne hatte der arbeitslose Berliner Sozialneid als Motiv genannt. Außerdem habe er sich durch die Berichte über brennende Fahrzeuge zu den Taten animieren lassen. Ein politisches Motiv wird nicht angenommen.
Die Brandanschläge auf Fahrzeuge der Marken BMW, Audi und Mercedes habe der Angeklagte fast immer in seinem persönlichen Umfeld verübt, erklärte Kaehne. In seiner Wohngegend im Stadtteil Moabit, aber auch im Umfeld seines Vaters und einer Mormonengemeinde, deren ehrenamtliches Mitglied der Mann gewesen sei. Für die Feuer habe er Grillkohleanzünder benutzt.
Nach Angaben der Polizei brannten in Berlin im vorigen Jahr mehr als 700 Autos. Etwa die Hälfte wird linksextremen Kreisen zugerechnet. Die übrigen Bandstiftungen sollen auf das Konto von Trittbrettfahrern und Versicherungsbetrügern gehen.
Die Brände hatten für erhebliche Unruhe in der Bevölkerung gesorgt. Zeitweise brannte es fast jede Nacht. Die Prozesse gegen Brandstifter endeten zumeist mit Bewährungsstrafen. Ein Fotograf mit Kontakten zur linken Szene wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.
dpa/tj