Nach der Veröffentlichung einer Phantomzeichnung sind bei der Polizei neue Hinweise zum Anschlag auf die Berliner Unternehmerfamilie Pepper eingegangen. Ermittler suchen erneut in Bad Saarow nach Spuren.
Die Brandenburger Polizei geht neuen Hinweisen zu den Anschlägen auf die Berliner Unternehmerfamilie Pepper im Kurort Bad Saarow (Oder-Spree) nach. Sie gingen nach der Veröffentlichung einer Zeichnung vom Täter ein. Eine Bewertung der zehn Hinweise sei noch nicht möglich, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag.
Am Anwesen der Familie suchten erneut Beamte im Wald nach möglichen Spuren. Parallel dazu überprüfen Beamte Schützenvereine und Jagdpächter in der Nachbarschaft. Das sei Routine, so der Sprecher.
Bereits zweimal wurde in den vergangenen Tagen die Umgebung des Tatortes von einem Großaufgebot der Polizei akribisch abgesucht, um verwertbares Beweismaterial zu finden, allerdings bisher vergeblich. Deshalb werde es in den nächsten Tagen weitere Suchmaßnahmen geben, sagte Lüben am Mittwoch. Hinweise erhofft sich die Polizei auch von der Veröffentlichung eines Phantombildes, auf dem die auffällige Kleidung des bislang unbekannten Täters zu sehen ist. Der Mann trug einen Militärtarnanzug und einen Helm mit einem Netz vor dem Gesicht. Das Foto wurde auf der Internetseite der Brandenburger Polizei veröffentlicht. Hinweise nimmt auch die Mordkommission der Kripo in Frankfurt (Oder) unter Tel.: 0335-5613115 entgegen.
Am vergangenen Sonntag war ein Wachmann (31) lebensgefährlich verletzt worden, als er die Tochter (23) der Familie vor Schüssen schützte. Bereits im August hatte es einen brutalen Überfall auf ihre 58 Jahre alte Mutter gegeben.
Nach bisherigen Erkenntnissen gehen die Ermittler davon aus, dass der Anschlag offenbar der Tochter des Immobilienunternehmers Christian Pepper (61) galt. Man will, wie ein Beamter am Mittwoch sagte, derzeit aber auch nicht ausschließen, dass der jüngste Angriff dem Wachmann galt. „Im Moment ermitteln wir noch in alle Richtungen und schließen nichts aus“, sagte der Beamte. So überprüft die Kripo derzeit Hinweise, der 31-Jährige habe Kontakte zur Berliner Türsteher- und Rockerszene. Vorsorglich haben inzwischen auch vor dem Zimmer in der Helios-Klinik, in dem der lebensgefährlich verletzte Mann liegt, zwei bewaffnete Beamte Stellung bezogen.
Der Wachmann liegt auf der Intensivstation der Helios-Klinik in Bad Saarow noch immer im Koma. Sein Zustand wurde als weiterhin kritisch bezeichnet. Der Wachmann hatte sich schützend vor die junge Frau gestellt, als der Täter am Sonntagmorgen gegen 7.20 Uhr auf der zum Anwesen der Familie gehörenden Pferdekoppel das Feuer eröffnete. Der 31-Jährige wurde von drei Schüssen in Oberkörper und Bauch getroffen.
Das Anwesen der Familie ist inzwischen verwaist, Christian Pepper, seine Frau Petra (58) und Tochter Luisa haben Bad Saarow, wo sie üblicherweise die Wochenenden verbringen, erst einmal verlassen. Die Familie bekommt seit der Tat Polizeischutz, auch die Firmenzentrale am Ernst-Reuter-Platz in Charlottenburg und das Wohnhaus der Familie in Dahlem werden überwacht.
dpa/hhn/sei