In Berlin-Spandau sind im Trinkwasser coliforme Keime gefunden worden. Die Behörden fordern die Anwohner auf, Wasser zum Trinken und zur Zubereitung von Speisen abzukochen.

Wegen des Fundes von coliformen Keimen sollten Bewohner des Berliner Bezirks Spandau ihr Trinkwasser in den nächsten Tagen abkochen. Die Behörden sprachen am Donnerstag ein vorsorgliches Abkochgebot aus. Laut Wasserbetrieben sind vor allem die Wohngebiete nördlich der Heerstraße bis zum Spandauer Forst und westlich der Havel bis zur Stadtgrenze betroffen. Insgesamt sind rund 200 000 Anwohner betroffen. Die Verseuchung wurde bei Routineproben festgestellt.

Leitungswasser sollte erst nach 20-minütigem Abkochen zum Trinken und zur Zubereitung von Speisen genutzt werden. Die Vorsichtsmaßnahmen gelten auch für das Wasser zum Zähneputzen und Kaffeekochen, sagte der Sprecher der Berliner Wasserbetriebe, André Beck. Diese Vorsichtsmaßnahmen gelten zunächst bis Samstag. Die Keime seien zwar weit weniger gefährlich als E.Coli-Bakterien, die erst Anfang des Monats im Potsdamer Trinkwasser entdeckt worden waren. „Gerade bei Kindern oder älteren Menschen können sie aber Durchfall auslösen.“

Der Behälter mit dem belasteten Wasser wurde nach seinen Angaben bereits desinfiziert. Bis Samstag soll das Netz auf mögliche Rückstände untersucht werden. Wie die Keime ins Trinkwasser kamen, war aber noch unklar. „Wir sind uns fast sicher, dass es auf dem Gelände die Ursache gibt“, sagte Beck. Die Verunreinigung sei am Donnerstagmorgen entdeckt worden.

Ähnliche Fälle hatte es in den vergangenen Tagen in mehreren Kommunen Brandenburgs gegeben. Potsdams Trinkwasser ist aber wieder genießbar. Es muss nicht mehr abgekocht werden, teilte die Gesundheitsbehörde am Dienstag mit. "An allen 36 Beprobungsstellen sind auch die zweiten Laborbefunde in Ordnung", sagte die Potsdamer Amtsärztin Karola Linke. Auch die Ursache für die Verunreinigungen mit Kolibakterien steht fest: Sie wurden durch drei Mäuse und einen Maulwurf ausgelöst, die in einen Hochbehälter der Wasserwerke geraten waren. Auch im Landkreis Barnim, wo ebenfalls Keime gefunden worden sind, hat sich die Situation verbessert. Die Kreisverwaltung hofft, Ende der Woche Entwarnung geben zu können.