Linke und alternative Gegner des Stadtentwicklungsprojekts Mediaspree haben am Samstag in Friedrichshain und Kreuzberg demonstriert. Der Proteste richtete sich gegen eine geplante Bebauung am Spreeufer, die nach Ansicht der Demonstranten für steigende Mieten und Verdrängung im Umfeld sorgen würde.
Mediaspree ist eines der umstrittensten Investorenprojekte in der Hauptstadt. Auf langen Abschnitten der Ufer, auf denen Strandbars und Clubs stehen, sollen Gebäude für Medienunternehmen und Hotels errichtet werden.
Der Umzug unter dem Motto „Bürgerentscheid umsetzen – steigende Mieten stoppen“ führte am Sonnabend von 17 Uhr an vom Frankfurter Tor über Rigaer und Grünberger Straße zur Oberbaumbrücke, wo eine Zwischenkundgebung abgehalten wurde. Die Teilnehmer, darunter Anhänger von im Bestand gefährdeten Clubs, zogen dann weiter über die Skalitzer Straße und den Wrangelkiez zurück nach Friedrichshain zum Stralauer Platz.
Mit Musik-Wagen, Reggae- und Technoklängen hatte die Protestaktion Partycharakter. Einige Teilnehmer hatten sich kostümiert. Auf Plakaten waren Slogans wie „Blumen statt Beton“ oder „Spreeufer für alle“ zu lesen. Das Motto der Demonstration lautete „Bürgerentscheid umsetzen – steigende Mieten stoppen“.
Laut Polizei verlief der von 300 Beamten begleitete Umzug bis zur Abschlusskundgebung am Ziel des Umzuges ohne Störungen.
Abends wollten sich linksradikale Gruppen am Lausitzer Platz in Kreuzberg versammeln. Dort sollte an den vor zehn Jahren getöteten Italiener Carlo Giuliani erinnert werden. Beim G8-Gipfel in Genua war es am 20. Juli 2001 zu schweren Straßenschlachten zwischen Demonstranten und Polizisten gekommen.
Bei dem Umzug am Nachmittag waren laut Polizei rund 1600 Demonstranten dabei. Die Teilnehmer forderten eine Umsetzung des - rechtlich nicht bindenden – Bürgerentscheids „Mediaspree versenken“ von 2008. Dabei hatten mehr als 34.000 Berliner für ausreichend Abstandsfläche bei Baumaßnahmen zum Fluss votiert. Der Senat hofft auf Investitionen und Arbeitsplätze, wenn an der Spree gebaut wird.
Gleichzeitig stimmten sie gegen ein geplantes Hochhaus am Osthafen. Eine weitere Forderung richtet sich gegen eine geplante Auto-Brücke.