An der von linken Gruppen angemeldeten Demonstration nahmen rund 750 Personen teil. Sie protestierten gegen den Polizeieinsatz vom vergangenen Wochenende bei einem Neonazi-Aufmarsch in Kreuzberg. Die befürchteten Ausschreitungen blieben aus.
Begleitet von einem starken Polizeiaufgebot sind am Sonnabend etwa 750 Angehörige der linken und linksextremen Szene durch Kreuzberg und den Neuköllner Norden gezogen. Da die Polizei aufgrund mehrerer Aufrufe aus der autonomen Szene nicht ausschließen konnte, dass es bei der Veranstaltung zu Ausschreitungen kommt, waren mehrere Einsatzhundertschaften in Kreuzberg zusammengezogen worden. Die Demonstranten starteten am frühen Abend nach einer Auftaktkundgebung am Kottbusser Tor und zogen Richtung über den Hermannplatz und den Mehringdamm zum Platz der Luftbrücke in Tempelhof. Die Veranstaltung endete gegen 20.30 Uhr, ohne das es zu Zwischenfällen kam
Die Demonstration war von den Initiatoren als Protestaktion gegen den Aufzug von Neonazis in Kreuzberg eine Woche zuvor angemeldet worden. Dabei war es zu heftigen Ausschreitungen von rechten Demonstranten und linken Gegendemonstranten mit zahlreichen Verletzten auf beiden Seiten gekommen. Auch mehrere Polizeibeamte wurden verletzt, als Rechte ebenso wie Linke wiederholt versuchten, die polizeilichen Absperrungen zu durchbrechen. Anschließend gab es heftige Kritik an der Strategie der Polizei, die Route des Aufzugs der Rechtsradikalen geheim zu halten. Der Behörde war deshalb von linken Gruppen vorgeworfen worden, „klammheimlich“ mit den Neonazis zu paktieren.
Einzelne Angehörige der linksextremen Szene sind offenbar schon vor der Demonstration am gestrigen Sonnabend aktiv geworden. In der Nacht wurden einmal mehr Fahrzeuge in Kreuzberg und Friedrichshain beschädigt. Zwei Pkw standen in Flammen, bei einem dritten Fahrzeug zerstach ein Unbekannter die Reifen. Der Mann war kurz nach Mitternacht beobachtet worden, wie er sich am Lausitzer Platz in Kreuzberg mit einem Messer an den Reifen eines dort geparkten Pkw einer Filmproduktionsfirma zu schaffen machte. Anschließend flüchtete er unerkannt. Kurz nach 4 Uhr setzten Unbekannte an der Dirschauer Straße in Friedrichshain einen dort abgestellten Mercedes-Pkw in Brand. Anwohner alarmierten die Polizei, die das Feuer löschen konnte. Eine Stunde später wurde an der Gabriel-Marx-Straße in Friedrichshain ein Brandstifter bei dem Versuch, einen BMW anzuzünden, von einem Passanten gestört. Der Täter flüchtete, das Feuer ging kurz darauf von selbst aus.
In allen Fällen vermutet die Polizei ein politisches Motiv, der Staatschutz ermittelt. Unklar sind hingegen die Hintergründe einer weiteren Brandstiftung in Marzahn. An der Märkischen Allee bemerkten Anwohner kurz vor Mitternacht einen in Flammen stehenden Mercedes-Pkw und mehrere brennende Müllcontainer.
hnn