Die Anklage lautet auf Mord. Ein 26-Jähriger soll versucht haben, einen S-Bahn-Sicherheitsmann zu erstechen. Der hatte ihn und seinen Freund beim Sprayen in Berlin-Mahlsdorf erwischt.

Drei Jahre nach einem Messerangriff auf einen Sicherheitsmann der S-Bahn hat am Donnerstag vor dem Berliner Landgericht der Prozess gegen zwei Sprayer begonnen. Der 26-jährige Hauptangeklagte, dem versuchter Mord zur Vertuschung einer Sprühaktion auf dem S-Bahngelände Berlin-Mahlsdorf vorgeworfen wird, hat zu Prozessbeginn bestritten. Der Angeklagte gestand lediglich, am 8. April 2007 zusammen mit einem Freund einen Waggon mit „007“ besprüht zu haben. Als ein Wachmann sie entdeckte, seien beide geflohen, erklärte der Angeklagte. Der wegen Sachbeschädigung des Zuges angeklagte Freund bestätigte die Version.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 26-Jährige den Sicherheitsmitarbeiter mit dem Messer erstechen wollte, um nach der Sprühaktion unerkannt entkommen zu können. Der Anklage nach sollen sich die Freunde zunächst in einem S-Bahnwaggon versteckt haben. Als der damals 39-jährige Sicherheitsmitarbeiter den Wagen betreten wollte, habe der Hauptangeklagte in Richtung dessen Brust gestochen. Der kampfsporterfahrene Mann habe einen tödlichen Herzstich abwehren können, heißt es in der Anklage. Der inzwischen 42-Jährige blieb unverletzt. Der Sachschaden an der Bahn wird mit knapp 2800 Euro beziffert.

Aus Sicht der Verteidigung kommt eine Verurteilung wegen Mordversuchs nicht in Betracht. Der Wachmann habe in früheren Vernehmungen sechs verschiedene Beschreibungen des Täters geliefert. Diese seien mit der Person des Angeklagten nicht in Einklang zu bringen, betonte Anwalt Peter Brasche am Rande des Prozesses.