Die BVG saniert marode Brücken und Hochbahn-Viadukte am Gleisdreieck. Die täglich 40.000 Fahrgäste der Linie 1 müssen ab Montag auf die U2 oder Busse umsteigen.

Es ist eines der beliebtesten Fotomotive der Berliner U-Bahn. Auf dem historischen Hochbahnviadukt fährt ein Zug der Linie U1 unter dem riesigen BVG-Logo nahe dem Technikmuseum hindurch und schwenkt ein auf die spektakuläre Trasse über dem Landwehrkanal. Künftig werden die Fotografen schneller scharf stellen müssen. Statt wie bisher mit 30 Stundenkilometern wird die U1 bald mit Tempo 45 die Brücke passieren. Ein willkommener Nebeneffekt der Sanierung des benachbarten Bahnhofs Gleisdreieck.

Bis es auf der Hochbahn schneller wird, müssen täglich etwa 40.000 Fahrgäste aber mit erheblichen Einschränkungen leben. Am Montag beginnt die zweite Bauphase am Gleisdreieck. Bis zum 29. September wird die Linie U1 zwischen den Stationen Möckernbrücke und Wittenbergplatz unterbrochen. Der Bahnhof Kurfürstenstraße ist in dieser Zeit geschlossen. Fahrgäste müssen auf die Linie U2 ausweichen. Zwischen Möckernbrücke (U1) und Mendelssohn-Bartholdy-Park (U2) fahren barrierefreie Busse.

Gestern stellte Uwe Kutscher, U-Bahn-Bauchef der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die Pläne vor. In nur gut zwei Monaten werden 1200 Tonnen Stahlkonstruktionen und Mauerwerk abgerissen und 400 Tonnen neuer Stahl eingesetzt. Mehr als 120 sogenannte Buckelbleche, in denen der Schotter des Gleisbetts ruht, werden ersetzt, Brücken entrostet oder neu gebaut. Zeitgleich geht die Sanierung der oberen Bahnhofsebene in die Endphase. Mit Wiedereröffnung der Strecke am 30. September wird auch der Aufzug zwischen den Bahnsteigen von U1 und U2 fertig sein, verspricht Kutscher. Etwa 30 Millionen Euro investiert die BVG bis 2012 in den gesamten Umbau des Verkehrsknotens. Im kommenden Jahr gehen die Arbeiten an der Linie U2 weiter.

Spektakulärster Teil der zweiten Bauphase werden Demontage und Neubau der Brücken im Rampenbereich zum Landwehrkanal sein. Vom 28. Juli an werden Schwerlastkräne die Stahlteile vom benachbarten BVG Gelände aus abbauen. Die 100 Meter lange Stahlkonstruktion wird dafür in zwölf Stücke zerlegt. Vom 5. August an folgt dann die Brückenhälfte am Tempelhofer Ufer. Dann wird auch die Straße teilweise gesperrt. Der Neubau ist im September geplant.

Dass die Züge künftig schneller fahren können, liegt an einer Veränderung der Trassenführung. Statt über die marode Stahl-Bogenbrücke aus dem Jahr 1912 werden die Züge wieder über die gemauerten Viadukte aus dem Jahr 1902 rollen, die nun ebenfalls saniert werden. Der Kurvenradius wird größer und ermöglicht die höhere Geschwindigkeit.