Die Hauptstadt gewinnt für Großunternehmen an Bedeutung. 18 Konzerne aus Berlin mischen in der Top-500-Liga mit, die von Volkswagen und Daimler angeführt wird.
Der Bogen spannt sich von D wie Deutsche Bahn bis G wie Gasag: Sie markieren Spitze und Abschluss des exklusiven Kreises Berliner Großunternehmen. Dank ihres Umsatzes haben sie es in den 500er-Klub geschafft: die Top500 der deutschen Unternehmenslandschaft. Die Bahn mischt mit ihrem Umsatz von 34,4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr in der Spitzengruppe deutscher Großunternehmen mit, die von den Autoriesen Volkswagen und Daimler angeführt wird.
Insgesamt 18 Konzerne aus den Top500 kommen aus Berlin. Darunter das Service-Unternehmen Dussmann und das Medienhaus Axel Springer, in dem auch die Berliner Morgenpost erscheint. Vergangenes Jahr hatten nur 16 der Top-500-Unternehmen ihren Sitz in Berlin. Vergleicht man Berlin mit den anderen Bundesländern, dann kommt die Hauptstadt, gemessen an der Zahl der Konzernsitze, auf einen respektablen siebten Platz.
Insgesamt fällt auf, dass die 500 größten Unternehmen Deutschlands im vergangenen Geschäftsjahr kräftig gewachsen sind. Im Durchschnitt erzielten sie ein Umsatzplus von 11,8 Prozent. Das ist das höchste Wachstum der Topkonzerne seit dem Jahr 2000, als ein Umsatzplus von 17,1 Prozent registriert wurde. Einen annähernd hohen Zuwachs wie 2010 gab es zuletzt nur 2006 (plus 11,2 Prozent). Damit haben sich die Top500 nach dem Rezessionsjahr 2009 (minus 8,0 Prozent) prächtig erholt und den Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (plus 3,6 Prozent) deutlich übertroffen.
Deutlich niedriger fiel indes 2010 mit 2,9 Prozent der Beschäftigungszuwachs aus. Allerdings ist der mäßige Anstieg keine Überraschung, da die Top-500-Konzerne in der Krise die Kapazitäten vor allem durch Kurzarbeit angepasst und den Stellenabbau möglichst gering gehalten hatten. Unter den Top500 wurde 2009 lediglich ein Minus von 0,5 Prozent verzeichnet. Die Nachfrage im Aufschwung konnte daher zum größten Teil mit dem bestehenden Personal bewältigt werden.
Ein Blick auf die einzelnen Branchen zeigt, dass der deutliche Umsatzanstieg vor allem auf die Erholungstendenzen nach der Rezession zurückzuführen ist. Die größten Verlierer des Jahres 2009 gehören nun zu den größten Gewinnern – so zum Beispiel die Automobilzulieferer, die um 23,8 Prozent zulegen konnten (2009: minus 21,8 Prozent), und die Chemieindustrie, die um 22,8 Prozent wuchs (2009: minus 15,2 Prozent). Den deutlichsten Zuwachs erzielte die Metall verarbeitende Industrie mit 24,8 Prozent (2009: minus 22,9 Prozent). Nicht ganz so eindrucksvoll kehrten die Maschinenbaufirmen aus den Top500 in die Wachstumsspur zurück: Nach den Verlusten von 16,9 Prozent im vorvergangenen Jahr konnten sie 2010 die Umsätze um 5,8 Prozent steigern.
Unangefochten an erster Stelle des Top-500-Rankings liegt der Volkswagen-Konzern mit einem Umsatz von 126,9 Milliarden Euro (plus 20,6 Prozent). Auf Platz zwei hat Daimler im vergangenen Jahr E.on abgelöst. Mit 97,8 Milliarden Euro Umsatz (plus 23,9) steht der Stuttgarter Automobilbauer wieder kurz vor dem Sprung in den dreistelligen Milliarden-Umsatz-Bereich. E.on belegt mit 92,9 Milliarden Euro Umsatz (plus 13,5 Prozent) Platz drei.
Deutlich aufwärts ging es wieder für BASF. Der Chemieriese kletterte mit plus 26 Prozent auf einen Umsatz von 63,9 Milliarden Euro und damit von Rang zehn auf Rang sechs. Damit haben BASF sowie sieben andere Top-Ten-Unternehmen auch bereits wieder einen höheren Umsatz als vor der Krise. Nur Siemens und Metro liegen unter dem Wert von 2008.
Alba erstmalig in der Rangliste
Ganz neu in der Gruppe der 500 größten Unternehmen ist die Berliner Alba Group. Durch die Übernahme der Kölner Interseroh-Gruppe sicherte sich das Recyclingunternehmen nun einen sicheren Platz im Mittelfeld (Rang 231). Auch die Software AG aus Darmstadt hat es mit einem großen Umsatzsprung (plus 32,1 Prozent) unter die größten 500 Unternehmen (Rang 484) geschafft. Ein Grund ist die Übernahme des Konkurrenten IDS Scheer, die im vergangenen Jahr wirksam wurde.
Unter den Bundesländern beherbergt Nordrhein-Westfalen auch weiterhin mit 144 Konzernen die meisten Top-500-Unternehmen. Nordrhein-Westfalen konnte damit die Zahl sogar noch um drei steigern. Die ansässigen Firmen vereinen einen Umsatz von 1,24 Billionen Euro (Vorjahr 1,14 Billionen). Auf Platz zwei unter den Bundesländern liegt Bayern (91 Konzernsitze/plus sechs), gefolgt von Hessen (75 Konzernsitze/minus fünf). Im Durchschnitt hat Rheinland-Pfalz jetzt die umsatzstärksten Firmen. Der durchschnittliche Umsatz der elf dort ansässigen Top-500-Unternehmen liegt bei 8,84 Millionen Euro. Vor zwei Jahren waren es noch die Konzerne aus Nordrhein-Westfalen, die auf den im Durchschnitt höchsten Umsatz kamen.