Deutsche Unternehmen leiden an den Auswirkungen der Flugverbote durch die Asche. Beinahe jede zweite Firma ist betroffen, so eine Umfrage im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Vor allem größere Unternehmen melden Einschränkungen und wünschen sich ein besseres politisches Krisenmanagement.
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Knapp die Hälfte der deutschen Industrieunternehmen ist bislang von den verschiedenen Flugverboten durch die Aschewolke nach dem Vulkanausbruch auf Island betroffen. Das ergab eine Umfrage von IW Consult im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Vor allem größere Firmen melden Einschränkungen, angefangen bei der Absage von Geschäftsreisen, Konferenzen und Messen, über Verzögerungen bei Zu- und Auslieferungen bis hin zu Produktionsausfällen.
Eine Auswirkung auf das Jahresergebnis erwartet dagegen bislang nur ein kleiner Teil der 735 befragten Unternehmen. Lediglich jede zehnte Firma rechnet mit Rückgängen bei Umsatz und Ertrag, heißt es in der Untersuchung. Diese Zahl könnte sich in den kommenden Wochen allerdings noch erhöhen, wenn wie derzeit befürchtet neue Flugverbote drohen. Deutlich stärker betroffen sind auch hier die größeren Unternehmen. Dramatische oder sogar existenzgefährdende Auswirkungen fürchtet allerdings nur ein Prozent der Betriebe.
Von der Politik allein gelassen fühlen sich die Unternehmen offenbar nicht. Die große Mehrheit der Befragten hält das Krisenmanagement der Bundesregierung für angemessen. Allerdings variieren die Urteile stark: Kleine Firmen sind weniger zufrieden mit der Krisenbewältigung der Berliner Regierung als Großkonzerne.
Dass der Staat nach dem Vulkanausbruch die Wirtschaft unterstützt, befürworten gut drei Viertel der deutschen Industriebetriebe. Schadenersatz lehnen die Unternehmen allerdings ab. Lediglich drei Prozent würden eine solche Maßnahme befürworten.
Die Wirtschaft setzt stattdessen auf Instrumente wie die Lockerung von Nachtflugverboten oder auf zusätzlich erlaubte Wochenendfahrten für LKW. „Den Unternehmen ist ein unbürokratisches Krisenmanagement wichtiger als eine finanzielle Subvention“, kommentiert INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr. Damit könne der Staat helfen, ohne Geld auszugeben.
cadi