Wieder macht die Aschewolke vom isländischen Vulkan Eyjafjöll der Luftfahrt Probleme. Die wichtigen Drehkreuze Schiphol in Amsterdam und Heathrow in London wurden geschlossen, ebenso weitere Flughäfen in Großbritannien, Irland und den Niederlanden. Fluggesellschaften wie British Airways reagierten genervt.

Die Aschewolke des isländischen Vulkans bremst erneut Luftverkehr in Teilen Europas aus. Auch auf den Flughäfen Amsterdam-Schiphol und Rotterdam in den Niederlanden geht seit Montagmorgen nichts mehr. Von 6 Uhr bis 14 Uhr seien dort keine Starts und Landungen möglich, teilte die Luftverkehrsbehörde des Landes mit. Die übrigen Flughäfen im Land blieben zunächst geöffnet.

Die Londoner Flughäfen wurden nach dem Flugverbot am Morgen wieder geöffnet. Auf den beiden größten Airports Heathrow und Gatwick kam es jedoch weiter zu großen Behinderungen.

Auf Europas größtem Drehkreuz in Heathrow würden zahlreiche Flüge ausfallen, sagte ein Sprecher des Airports. Andere Flüge sollten sich verspäten. In Gatwick – Großbritanniens zweitgrößtem Flughafen – würden zwischen 7.00 und 13.00 Uhr (14.00 Uhr MESZ) gar keine Maschinen landen, sagte eine Sprecher. London Stansted und Luton waren in der Nacht nicht geschlossen worden.

Flughäfen in Manchester, Liverpool und Leeds öffneten wieder. Airports in Nordirland und Teilen Schottlands blieben dagegen weiter geschlossen. Flüge nach und von Dublin in Irland wurden bis zum Mittag gestrichen.

Flugausfälle in Deutschland

Die Sperrung des Luftraums hatte auch Auswirkungen auf Deutschland: Am Hamburger Flughafen in Fuhlsbüttel fielen zwölf Flüge aus und Flüge nach Amsterdam, Rotterdam und London mussten ganz gestrichen werden, sagte eine Sprecherin des Flughafens.

Auf dem Flughafen Schönefeld fielen die Flüge von und nach Dublin, Edinburgh, London und Nottingham aus. Auf dem Flughafen Tegel wurde ein Flug nach Amsterdam gestrichen.

Folgen hatte die Sperrung ebenfalls für den Frankfurter Flughafen: Elf Langstreckenflüge wurden zum Rhein-Main-Airport umgeleitet, weil sie nicht an ihren Zielorten in Amsterdam und London Heathrow landen konnten. Wie ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport mitteilte, mussten außerdem acht Flüge nach Dublin, Amsterdam, Birmingham, London City und Manchester annuliert werden.

Debatte um Gefahr der Aschewolke

Der Präsident der Fluglinie Virgin Atlantic, Sir Richard Branson, kritisierte die Schließung des Flughafens in Manchester. „Alle Testflüge von Fluggesellschaften, Flugzeug- und Motorenherstellern haben bislang keine Beweise gebracht, dass die Fluglinien nicht in kompletter Sicherheit normal weiterfliegen können“, sagte Branson am Sonntag. „Über tausend Flüge sind vergangene Woche in Frankreich unter ähnlichen Bedingungen gestartet.“

Ein Sprecher von British Airways (BA) forderte, die Fluggesellschaften sollten selbst entscheiden können, ob sie fliegen oder nicht. Die britische Luftfahrtbehörde CAA wehrte sich gegen die Vorwürfe: Die Sicherheit der Passagiere habe absoluten Vorrang.

Die Vulkanasche-Wolke über dem Norden Großbritanniens hatte sich nach Messungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in etwa 4000 Metern Höhe drei Kilometer dick ausgebreitet. Das ergab die Auswertung von Daten eines Messflugzeugs vom Typ Falcon.

Im April hatte der isländische Vulkan Eyjafjöll fast den gesamten europäischen Luftverkehr rund eine Woche lang lahmgelegt. Die Schließung von hunderten Flughäfen und die Streichung von mehr als 100.000 Flügen lösten damals ein beispielloses Chaos aus, mehr als acht Millionen Reisende saßen fest.

Seither kommt es hin und wieder zu Teilsperrungen des Luftraums über Europa. Das Ausmaß der neuen Flugstörungen ist aber weitaus geringer als im April.